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Konkrete Solidarität mit demokratischem Rojava (Nord-Syrien) unterbunden: Arbeitsbrigade an Einreise gehindert

Internationalistische Freiwillige durften am Montagmittag nicht in die Autonomiegebiete Nord- und Ostsyrien einreisen. Truppen der Kurdistan-Region Irak hatten sie daran trotz gültiger Papier gehindert.

Am Mittag des 6. Juni 2022 wurde eine Gruppe der „Internationalen Arbeitsbrigade“ am Grenzposten Sêmalka zwischen der Region Kurdistan-Irak und der Autonomen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien (AANES) durch  Grenztruppen aufgehalten – die Gruppe besteht aus mehreren Dutzend internationalistischen Freiwilligen aus Europa und Nordamerika. Diese Behinderung widerspricht dem Vökergewohnheitsrecht, denn alle Internationalist:innen hatten an der Grenze gültige Papiere.

Öffentlichkeit für Rojava schaffen

Die Arbeitsbrigade hatte sich von Südkurdistan aus auf den Weg nach Rojava gemacht, um vor Ort Unterstützung zu leisten und das Land kennenzulernen. Dadurch sollte Öffentlichkeit für die Situation der Menschen in dem Autonomiegebiet geschaffen werden.  Seitdem der „Islamische Staat“ (IS) aus der Region durch kurdische Kräfte vertrieben wurde, haben die Bewohner:innen sowohl mit einem vökerrechtswidrigen Krieg durch die Türkei als auch starken Einschränkungen des Waren- und Personenverkehrs zu kämpfen.

Die Demokratische Partei Kurdistans (PDK) nutzt zusammen mit der Türkei die offizielle Nichtstaatlichkeit der Region und unterbricht die Versorgung von Rojava mit Gütern wie Nahrungsmitteln und Medikamenten. Darüber hinaus schränkt sie die Reisefreiheit vor Ort ein, was nun die Brigade ebenfalls traf.

Aus diesem Grund hatten sich internationalistische Freiwillige aus Europa und Nordamerika – auf Einladung des Netzwerks für internationale Freundschaft – aufgemacht, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und Unterstützung vor Ort zu leisten.

Die Mitglieder der Brigade haben sich zum Ziel gesetzt, die demokratische Revolution und Frauenbefreiungsbewegung zu verteidigen und auf die Angriffe der Türkei aufmerksam zu machen, die seit Ende Mai andauern. Denn Deutschland und andere westliche Länder würden weiterhin zu den Kriegsverbrechen der türkischen Armee – zum Beispiel dem Einsatz von Giftgas –  schweigen und darüber hinaus Waffen an den türkischen Staat liefern.

„Wir als Internationale Arbeitsbrigade verurteilen diese erneut aufflammenden Aggressionen auf schärfste. Es ist verabscheuungswürdig, dass sich ein Staat hinter seiner NATO-Mitgliedschaft verstecken kann, um ungestört Gräueltaten zu begehen.“, sagt Maria Schneider, eine Teilnehmerin der Brigade.

Türkei kündigt erneuten Angriff auf Rojava an

PDK kollaboriert mit Türkei

Besonders kritisch wird die Zusammenarbeit der PDK mit der Türkei gesehen. Die Partei hatte angekündigt, in den Krieg zwischen HPG und den türkischen Truppen auf Seiten des NATO-Staats Türkei einzugreifen und unter anderem die Südseite der Front bei Metîna zu schließen. Damit würden Angriffe der HPG unterbunden werden, was für diese einer Kriegserklärung durch die PDK gleichkommt.

Zudem hatte die Partei Anfang Juni auch bereits den langen Marsch der kurdischen Jugendbewegung Südkurdistans nach Behdînan gestoppt, der sich gegen die Mitte April eingeleitete Militäroperation der türkischen Armee positionierte.

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