`

More

    Sportverbände beschließen weitgehenden Ausschluss für trans Frauen von Wettbewerben

    Die Weltverbände für Schwimmen und Radsport haben den fast vollständigen Ausschluss von trans Frauen von Wettbewerben beschlossen. Weitere Sportverbände könnten nachziehen.

    Der Internationale Schwimmverband FINA beschloss am vergangen Sonntag neue Regeln für transgeschlechtliche Frauen, nach denen sie dann von Wettbewerben ausgeschlossen sind, sollten sie ihre Transition nicht vor dem 12. Lebensjahr beendet haben. Des Weiteren müssen Sportlerinnen nachweisen, unter einem Gehalt von 2,5 Nanomol Testosteron pro Liter Blut zu liegen.

    Die Entscheidung wird unter anderem als Reaktion auf den Sieg von Lia Thomas in den USA gesehen, welche als erste trans Frau auf der höchsten Ebene des College-Sports Meisterin geworden war. Ihr wurden Vorteile aufgrund höherer Testosteronwerte gegenüber ihren Konkurrentinnen vorgeworfen.

    Wenige Tage zuvor verschärfte der Radsport-Weltverband UCI ebenfalls seine Regelungen und senkte den zulässigen Testosteronspiegel von 5 auf 2,5 Nanomol pro Liter Blut. Die Zeit, in der dieser Wert vor dem Wettbewerb nicht überschritten werden darf, wurde zusätzlich von 12 auf 24 Monate verlängert.

    Die International Rugby League ging noch einen Schritt weiter und hat bis auf weiteres trans Frauen komplett für internationale Spiele gesperrt. Laut einer Anfrage der Sportschau prüfen jetzt auch der Fußball-Weltverband FIFA sowie der Leichtathletik-Weltverband (IAAF, bis 2019) die Einführung ähnlicher Regelungen wie die der FINA.

    Die verschiedenen Sportverbände dürfen diese Regelungen seit 2021 unabhängig vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) individuell festlegen, da nicht pauschal für alle Sportarten entschieden werden könne. Bei den Olympischen Spielen selbst gibt es keine Testosteron-Grenzwerte.

    Ob höhere Testosteron-Level tatsächlichen einen „unfairen“ Vorteil darstellen, ist umstritten. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Testosteronwert und sportlicher Leistung ließe sich laut einer Studie im „British Journal of Sports Medicine“ nicht belegen. Dabei sind nicht nur trans Frauen von den Regelungen betroffen.

    Auch Erkrankungen wie das Polyzystische Ovar-Syndrom, eine der häufigsten bei Frauen auftretenden Stoffwechselstörungen, können überdurchschnittlich hohe Testosteronwerte hervorrufen. Intergeschlechtliche Frauen, wie die Läuferin Caster Semenya, werden gezwungen, Medikamente einzunehmen, um weiter in ihrer Disziplin antreten zu können.

    Kritiker:innen der Regelungen betonen, dass es im Sport immer Leistungsvorteile aufgrund physischer Merkmale gibt. Der Ausschluss von trans Frauen führe nicht zu mehr Fairness im Sport, sondern verstärke die Diskriminierung von trans Personen, welche sowieso häufig der Ausgrenzung, nicht nur im Sport, ausgesetzt sind.

    Die mobile Version verlassen