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    Wehrkunde an deutschen Schulen?

    Kriegshetze auf allen Kanälen, Diskussionen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht und jetzt auch noch der Vorschlag eines Wehrkundeunterrichts: Die deutschen Kriegstreiber:innen wollen die Jugend wieder mit der Waffe in der Hand sterben lassen – Ein Kommentar von Ivan Barker

    Seit mehr als 100 Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Der Einmarsch des russischen Imperialismus wird seitdem von der Bundesregierung genutzt, Militarisierung im Eiltempo voran zu treiben. So wurde das angekündigte „Sondervermögen Bundeswehr“ in Höhe von 100 Milliarden Euro vergangenen Freitag endgültig beschlossen. Dazu kommen mehr als 2% des Bruttoinlandsprodukts jedes Jahr für Rüstungsausgaben.

    Mit mehr Gewehren, Panzern und bewaffneten Drohnen allein lässt sich jedoch noch kein Krieg führen: Es braucht auch Soldat:innen. Die rund 200.000 sind da für die „Landesverteidigung“ laut Patrick Sensburg, CDU-Politiker und Präsident des Reservistenverbands der Bundeswehr, nicht genug.

    Er tritt deswegen seit 2017 für die Wiedereinführung der Wehrpflicht ein. Dabei ist Sensburg bei Weitem nicht der Einzige. Immer wieder wird nach dem Wiedereinsetzen der Wehrpflicht gerufen.

    Die Pläne der deutschen Militarist:innen lassen sich dabei aber nicht so leicht umsetzen, wie sie es sich wünschen würden. Mit offener Kriegshetze gelingt es immer weniger, die nächsten Generationen zum Kanonenfutter für das deutsche Kapital zu erziehen. In einem Artikeln der Zeit wird deswegen eine neue Idee ins Feld geführt: Wehrkundeunterricht in der Schule. Anstelle einer Dienstpflicht, die dann doch eine zu große Belastung für die Jugend wäre, fordert der Autor, durch Wehrkunde „Verständnis für die Aufgaben einer modernen Armee“ zu schaffen. Ebenso sollen auch diejenigen erreicht werden, „die es nicht toll finden, bei der Ausbildung unter Stacheldrahtverhauen hindurchzurobben oder im Nordafrika-Einsatz Islamisten zu jagen“.

    Bedeutet: Der deutsche Imperialismus will wieder Kriege führen. Die Jugend ist aber leider noch nicht bereit dazu, weswegen erst die notwendige ideologische Erziehung im Schulunterricht stattfinden muss.

    Anheizung der Wehrpflicht-Debatte: Reservistenverband will mehr Soldaten

    Diesen Versuchen, die Arbeiter:innenklasse und ihre Jugend hinter dem deutschen Großmachtstreben zu versammeln, müssen wir als Kommunist:innen entschlossen entgegentreten. Die Aufgabe der Armee eines kapitalistischen Staates ist immer die Verteidigung der Interessen der Banken und Konzerne, nach außen gegen andere Staaten, wie auch nach innen gegen die Arbeiter:innenklasse. Wir müssen die Menschen erreichen, die nicht als Soldat:in für Großunternehmen sterben wollen, und mit ihnen gemeinsam der Militarisierung ein Ende setzen: „Bundeswehr raus aus den Schulen“ ist die Parole, die es dabei aktuell umzusetzen gilt, egal wann und wo – bei Berufsorientierungen, Unterrichtsbesuchen oder im Lehrplan.

    • Perspektive-Autor seit 2019 sowie Redakteur der Printausgabe. Auszubildender in der Metallindustrie in Berlin und Hobbykünstler.

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