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    Kriegsverbrechen in Afghanistan: Britische Spezialeinheit ermordete Gefangene

    Der Special Air Service (SAS), eine Spezialeinheit der britischen Armee, soll nach Recherchen der BBC in Afghanistan Unbewaffnete ermordet und anschließend versucht haben, es zu vertuschen. 

    Nach vierjähriger Recherche hat die BBC-Sendung Panorama Recherchen veröffentlicht, welche die wiederholte Ermordung von Gefangenen bei Einsätzen der britischen Spezialeinheit SAS belegen. Bei einem sechsmonatigen Einsatz in 2010 und 2011 in der südafghanischen Provinz Helmand sollen allein 54 Menschen erschossen worden sein.

    Der SAS hatte die Aufgabe, während nächtlicher, sogenannter „kill or capture“-Razzien vermeintliche Kommandeure der Taliban oder Netzwerke für den Bombenbau auszuschalten. Dabei fielen den BBC-Journalist:innen verdächtig ähnliche Berichte auf, bei denen festgenommene Personen Waffen oder Granaten aus Verstecken hervorgeholt haben sollen und daraufhin von den britischen Truppen erschossen wurden.

    Bei einer großen Anzahl der Razzien wurden mehr Menschen getötet, als Waffen von den SAS-Verbänden als aufgefunden gemeldet wurden, was auf die Ermordung von Unbewaffneten hinweise. Ebenfalls sollen den Opfern Waffen untergeschoben worden sein. Beweise für solche Methoden wurden vor zwei Jahren im Zusammenhang mit australischen Elitesoldat:innen veröffentlicht.

    Dem Chef der britischen Spezialkräfte seien Berichte über die Vorwürfe der Tötungen vorgelegt, aber von dort nicht an die Militärpolizei weitergeleitet worden, selbst als diese 2013 eine Ermittlung wegen Mordes gegen den SAS begann.

    Weitere Ermittlungen zu Verbrechen der Briten in Afghanistan, unter anderem zu Tötungen durch den SAS, seien laut Quellen der BBC durch das britische Militär behindert worden. Sie wurden 2019 abgeschlossen. Laut dem Verteidigungsministerium seien keine Beweise gefunden worden.

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