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    Europaweit enormer Reallohnverlust zu erwarten

    Laut einer neuen Studie könnten 2022 die Real-Löhne innerhalb der Europäischen Union stark sinken. Viele Unternehmen machen unterdessen weiter hohe Gewinne und zahlen Milliarden Euro an Dividenden aus.

    Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung kommt in einer neuen Studie zu dem Ergebnis, dass es EU-weit dieses Jahr zu hohen Reallohnverlusten kommen wird.

    Um 2,9 Prozentpunkte könnten die Löhne hinter der Preissteigerung zurückbleiben. Genauso groß ist der Verlust laut Prognose auch nur auf Deutschland bezogen.

    2021 stiegen die Löhne in Deutschland laut EU-Kommission nur um 3,4 Prozent. EU-weit werden sie dieses Jahr voraussichtlich ebenfalls nur um 3,7 Prozent steigen. Dem gegenüber steht eine Inflationsrate in der EU von durchschnittlich 9,6 Prozent für den Juni 2022.

    Das ist der bisher höchste Wert seit ihrer Gründung. Das Baltikum verzeichnet die höchsten Inflationsraten mit Estland an der Spitze (rund 22 Prozent), gefolgt von Litauen (20,5 Prozent) und Lettland (19,2 Prozent).

    Derweil erzielen viele Unternehmen weiterhin riesige Gewinne und sind in der Lage, milliardenhohe Dividenden auszuzahlen, so zum Beispiel die deutsche Automobilindustrie. Hier wird die Umverteilung von unten nach oben besonders deutlich.

    Die Hans-Böckler-Stiftung verzichtet in ihrer Pressemitteilung trotzdem selbst auf die Forderung eines Inflationsausgleichs und spricht stattdessen von einem „Potenzial für Lohnsteigerungen von etwa sechs Prozent“ für Deutschland und die EU. Laut den Autoren der Studie würden diese Lohnsteigerungen noch nicht einmal zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne führen.

     

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