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Freitag, März 29, 2024
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    Streik an Frankfurter Uniklinik

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    Heute sind zahlreiche Angestellte des Universitätsklinikums Frankfurt für bessere Arbeitsbedingungen in den Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft ver.di hatte die rund 4.000 nichtärztlichen Beschäftigten dazu aufgefordert, bis einschließlich morgen zu streiken, nachdem keine Einigung bei den Tarifverhandlungen erzielt werden konnte.

    Nach dem die Tarifverhandlungen über eine Entlastung für die Beschäftigten der Frankfurter Uniklinik am Mittwoch ohne Einigung blieben, rief die Gewerkschaft für heute und morgen die nichtärztlichen Beschäftigten zum Warnstreik auf. Im Anschluss wollen sich am kommenden Montag die Verhandlungspartner:innen wieder treffen und erneut über die Forderungen der Beschäftigten beraten.

    An der Demonstration am Donnerstag sollen sich rund 300 Teilnehmer:innen beteiligt haben. Die Notfallversorgung der Klinik wird laut der Gewerkschaft weiterhin aufrecht erhalten.

    Die Gewerkschaft fordert eine Art Patient:innenschlüssel, also eine Begrenzung dafür, wie viele Patient:innen eine Pflegekraft auf Station pro Schicht versorgen muss. Zusätzlich sollen bessere Ausbildungsbedingungen und ein Ausgleich für Arbeit in Überlastungssituationen erstritten werden.

    „Ich streike für Entlastung, für Anerkennung, für eine bessere Versorgung der Patienten“, äußerte sich der Intensivpfleger Marco Mim gegenüber der Frankfurter Neuen Presse. Die Pandemie habe die Lage der Beschäftigten noch verstärkt, er wünsche sich endlich die Arbeit zu machen, die er in der Ausbildung gelernt habe, dafür stimme jedoch die Basis momentan nicht. Es fehle an Personal.

    Auch Rieke Kolbeck gehört zu den Streikenden. Sie arbeitet am Frankfurter Uniklinikum und ist Anästhesietechnische Assistentin. Vor etwa zehn Monaten schloss sie ihre Ausbildung ab und streikt heute dafür, dass die psychische Belastung der Arbeiter:innen verstärkt wahrgenommen wird. Der Druck in ihrem Beruf werde „am realsten, wenn schlimme Dinge passieren, aber wir kaum Zeit haben, sie zu verarbeiten“.

    Unterstützt werden die Arbeitskämpfe unter anderem vom Marburger Bund Hessen. Dieser bekräftigt insbesondere die Forderungen nach Personalstandards und Entlastung. Der Marburger Bund ist ein Berufsverband und eine Fachgewerkschaft für angestellte und verbeamtete Ärzt:innen in Deutschland.

    „Zugleich plädieren wir dafür, für alle Berufsgruppen am Frankfurter Universitätsklinikum die personellen und strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, die eine verantwortungsvolle Patientenversorgung ermöglichen“, äußerte sich der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft in Hessen, Christian Schwark.

    Das Universitätsklinikum Frankfurt stellt eine von nur zwei Universitätskliniken in Hessen dar. Das Uniklinikum Gießen-Marburg (UKGM) wurde privatisiert und gehört nun zum Rhön-Klinikum. In den vergangenen Wochen traten auch die Beschäftigten dieser Klinik in den Warnstreik. Laut ver.di ist der Grund für die Streiks das drohende Auslaufen wichtiger Sicherheiten für die Beschäftigten.

    Die UKGM-Betreiberin habe eine Vereinbarung mit dem Land zur Zukunft des Krankenhauses gekündigt, viele Arbeiter:Innen fürchten der Gewerkschaft zufolge nun unter anderem Kündigungen, sowie das Ende von Übernahmegarantien für Auszubildende. Hier laufen derzeit Verhandlungen zwischen dem Land und dem Rhön-Klinikum über eine neue Vereinbarung.

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