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    Türkei und Griechenland: Streit um Territorien und Erdgasvorkommen im Mittelmeer

    Die Konflikte zwischen der Türkei und Griechenland spitzen sich weiter zu. Die Türkei schickt erneut ein Gasbohrschiff vor die Küste der griechischen Inseln. Der Konflikt war bereits vor 2 Jahren entbrannt und konnte nur vorübergehend beruhigt werden.

    Die Weltwirtschaft ist weiterhin durch zahlreiche Krisenentwicklungen gezeichnet. Besonders der Anstieg der Energiepreise macht vielen zu schaffen. In dieser Situation entschied sich die türkische Regierung nun, ihre Gebietsansprüche im östlichen Mittelmeerraum wieder auf die Agenda zu setzen. Konkret geht es um griechische Inseln und Meeresgebiete in der Ägäis, die die Türkei für sich beansprucht. Darunter fallen unter anderem die beliebten Urlaubsinseln Rhodos, Kos und Lesbos.

    Die Neuaufteilung der Gebiete und Inseln wurde im Nachgang des ersten Weltkriegs vorgenommen. Dort schlugen unter anderem die alten Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich und Italien dem besiegten Osmanischen Reich einen bestimmten Grenzverlauf vor. Dieser wurde im Jahr 1923 endgültig im Vertrag von Lausanne festgeschrieben. Der Vertrag regelt genau, welche Inseln zu Griechenland und welche zum Staatsgebiet der Türkei zählen. Der türkische Präsident Erdoğan wettert nun seit einigen Jahren gegen den Vertrag und behauptet, er würde die Türkei “einsperren”.

    Kampf um Erdgasvorkommen

    2011 wurden bei Probebohrungen rund um die Republik Zypern große Erdgasvorkommen gefunden. Seitdem stritten sich zuerst die Konzerne Noble Energy, Eni, Kogas und Total um die Erdgasvorkommen. Seit 2018 will auch die Türkei mitmischen.

    So sandte das Land im Jahr 2020 das Forschungsschiff „Oruc Reis“ in Begleitung türkischer Kriegsschiffe aus, um Probebohrungen durchzuführen. Das führte damals zu einem diplomatischen Eklat, worauf hin sich Griechenland mit neuen Kampfjets und Kriegsschiffen ausrüstete. Nachdem die Angelegenheit mittels einer Intervention aus Berlin beruhigt werden konnte, kocht nun der Konflikt wieder hoch.

    Erst kürzlich wurde das türkische Gasbohrschiff „Abdulhamid Han“ in das umstrittene Meeresgebiet entsandt. Die griechische Regierung verurteilte das scharf und zwang auch Deutschland, dazu Stellung zu beziehen. Bei ihrem Besuch vorletzte Woche in Athen sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock Griechenland denn dann auch ihre Unterstützung zu. „Griechische Inseln sind griechisches Territorium und niemand hat das Recht, das infrage zu stellen“. Völkerrechtlich sei dies „ganz einfach“, so Baerbock.

    Politik in der Krise

    Griechenland und die Türkei ringen z.Zt. beide um ihre wirtschaftliche Stabilität. In beiden Ländern begehrt die Bevölkerung auf und kämpft gegen die Abwälzung der Krise auf dem Rücken der Arbeiter:innen. Besonders in der Türkei, wo die Inflation nach offiziellen und von vielen Stellen angezweifelten Angaben bereits 80 Prozent übersteigt, zeichnet sich ein harter Kurs nach innen und außen ab. Während die Bevölkerung besonders in den kurdischen Gebieten mit dem Militär niedergehalten wird, bereitet sich die Türkei auf eine weitere Invasion in Rojava/Nordsyrien vor.

    Doch auch Griechenland wird seinem Nachbarn nicht tatenlos zuschauen. Der kleine Inselstaat, der während der Eurokrise nur knapp einem Bankrott entgehen konnte, rüstet seit Jahren massiv auf. Dazu sagte der griechische Außenminister, Nikos Dendias, im Januar: „Wir sind kein großes Land […]. Trotzdem haben wir mehr Panzer als Deutschland und Frankreich zusammen. Wir haben eine der größten, wenn nicht sogar die größte Luftwaffe in Europa. Wir haben mehr als 250 Kampfflugzeuge.“

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