In den letzten zehn Jahren seien die Fälle von Sprachstörungen bei Menschen zwischen sechs und achtzehn Jahren um fast 60 Prozent gestiegen. Die Corona-Pandemie habe darauf einen großen Einfluss gehabt.
Wie die Krankenkasse KKH in einem Zehnjahresvergleich festgestellt hat, haben sich im Zeitraum von 2011 bis 2021 die Fälle von Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen massiv erhöht.
Ein Anstieg sei bei Mädchen um 59,4 Prozent und bei Jungen um 56,7 Prozent festzustellen. Untersucht wurden rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche, die eine solche Diagnose aufweisen. Allein zwischen 2019 und 2021 stieg die Zahl der Fälle zwischen um 9 – 21 Prozent an, je nach Altersgruppe.
Zu Sprachstörungen gehören ein zu eingeschränkter Wortschatz, mangelnde Artikulation, schlechte Satzbildung oder andere Grammatikschwächen. Im Jahr 2021 war fast jedes zehnte Kind davon betroffen, wobei es zehn Jahre zuvor nur jedes zwanzigste war.
Laut der Krankenkasse KKH trage die Corona-Pandemie eine große Teilschuld: Geschlossene Schulen und Kindergärten, sowie mangelnder Kontakt zu Gleichaltrigen hätten den Spracherwerb und die Sprachnutzung verringert. Auch konnten Kinder und Jugendliche mit einer Sprachstörung durch wegen Corona geschlossene Logopädie-Praxen nicht schnell genug aufgefangen werden.
Zudem könnten sich die Fälle in Zukunft noch vermehren, da Kleinkinder durch das Maskentragen ihrer sprachlichen Vorbilder in ihrer sprachlichen Kompetenz beeinträchtigt würden. Lautbildung, Lippenbewegungen und Mimik würden zum großen Teil durch Imitation gelernt, was durch die Masken erschwert werde.