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Samstag, April 20, 2024
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    Selbstorganisierte Kampagne will 9 Euro Ticket fortführen

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    Das Neun-Euro-Ticket war für viele Menschen eine große Entlastung: horrende Fahrtkosten zur Arbeit oder auch der Besuch bei Verwandten wurde dadurch besonders für Arbeiter:innen mit geringeren Einkommen ermöglicht. Nun lief das vergünstigte Ticket zum 31. August ersatzlos aus. Die Initiative „9eurofonds“ will Solidarität praktisch werden lassen und das Ticket selbstorganisiert weiterführen.

    Eine Initiative möchte das 9-Euro-Ticket nun, da es am 31. August ausgelaufen ist, in Eigenregie fortführen. Das Konzept ist simpel: Alle die mitmachen wollen, zahlen einen Betrag von mindestens 9 Euro in einen Fond ein und bekommen – falls sie beim Schwarzfahren erwischt werden – die Kosten für die Strafe aus dem Fond erstattet.

    Wer solidarisch sein will, kann auch einfach so an die Initiative spenden. Möglich wird dies, da die Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden und eine Strafe zu zahlen geringer ist als der Betrag von neun Euro, wenn ihn alle zahlen.

    Allerdings gilt dieses selbstorganisierte neun Euro Ticket – im Gegensatz zum echten Pendant – nicht im Regionalzug, sondern nur im ÖPNV also in Bus, U-Bahn, Tram und S-bahn. Ziel der Kampagne ist in erster Linie, politischen Druck auf die Bundesregierung auszuüben eine bezahlbare Alternative zum Neun Euro Ticket zu schaffen.

    Was sind die Risiken?

    Die Initiative weist allerdings ausdrücklich darauf hin, dass das Fahren ohne Ticket eine Straftat darstellt. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund und ohne deutschen Pass sind durch “Racial Profiling”, also gezielter Schikane aufgrund der Hautfarbe bzw. des Aussehens gefährdet.

    Zudem können durch Straftatbestände die Aufenthaltsberechtigung dieser Menschen in Deutschland, durch die Behörden infrage gestellt werden. Allerdings ist es auch generell risikobehaftet schwarz zu fahren. In Deutschland kommen jährlich tausende von Menschen wegen dem Straftatbestand der „Erschleichung von Leistungen“ ins Gefängnis.

    Sticker auf dem T-Shirt soll Anzeige verhindern

    Der Straftatbestand des Schwarzfahrens nennt sich „Erschleichen von Leistungen“. Die Initiative 9eurofonds fordert die Teilnehmenden deshalb auf, den Sticker der Kampagne mit der Aufschrift „Ich fahre schwarz“ offen zu tragen um den Vorwurf der Erschleichung von Leistungen zu umgehen.

    Alternativ können auch Tshirts mit dieser Aufschrift oder Plakate getragen werden. Dies sei jedoch kein Garant dafür, dass dies auch juristisch greifen würde. Politisch kann es aber durchaus wirksam sein, da so Widerstand greifbarer wird.

    Widerstand gegen die Abwälzung der Krisenkosten regt sich

    Neben der Initiative 9EuroFonds haben sich in den letzten Wochen und Monaten vielerorts Kampagnen gebildet, die gegen die Abwälzung der Kriegs und Krisenkosten ihren Protest auf die Straße bringen.

    So wollen viele Bündnisse in verschiedenen Städten wollen gegen die steigenden Preise, Gasumlage und Reallohnsenkungen auf die Straße gehen.

    Im Vereinigten Königreich wollen Mitstreitende der Kampagne „Dontpay.uk“ die erhöhten Nebenkostenabrechnungen ab dem ersten Oktober nicht mehr zahlen.

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