Joe Biden kündigte Konsequenzen für Saudi-Arabien an, nachdem die OPEC-Staaten rund um das Land bekannt gaben, die Öllieferung zu drosseln.
Die Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC – ein Kartell, dessen Mitgliedstaaten über drei Viertel der weltweiten Ölreserven verfügen – beeinflusst den Weltmarkt durch geplante Absprachen über die Ölförderung. Mit ihrer angekündigten Drosselung der Ölförderung Anfang Oktober reagiert die OPEC auf den vorherigen Markteingriff der USA: Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten mit dem Ziel der strategischen Schwächung Russlands zuletzt eigene Ölreserven für den weltweiten Markt freigegeben, um den Ölpreis niedrig zu halten.
Es ist ein Ping-Pong-Spiel um die Macht über den weltweiten Ölpreis und die Länder, die davon abhängig sind. Um eine Preiskontrolle zugunsten der Verbraucher:innen, wie manchmal vorgegeben wird, geht es dabei nie. Im Gegenteil: Diese müssen wie immer die Folgen eines gestiegenen Ölpreises ausbaden, während sich ölfördernde Länder und ihre Monopole enorme Profite und Macht sichern.
Zudem verkündete Joe Biden jetzt, er werde die Beziehung der USA zu Saudi-Arabien überdenken. Wie genau sich das besagte „Überdenken“ äußern wird, ist noch unklar. Eine wahrscheinlich Folge könnte aber die Unterbrechung von Waffenlieferungen der USA an Saudi-Arabien sein. Die Motivation für die bisherige Unterstützung war hauptsächlich ein Abhängigkeitsverhältnis zugunsten der USA aufrecht zu erhalten und die Position des Iran zu schwächen.
Eine ähnliche Beziehung führt Deutschland zu Saudi-Arabien. Deutschland liefert dem Land beispielsweise Ausrüstung und Munition für Kampfjets. Als Verbündeter im imperialistischen Krieg gegen Russland wird Deutschland im Fall der Fälle vermutlich ähnlich wie die USA reagieren und seine Waffenlieferungen einstellen. Denn die OPEC und somit Saudi-Arabien hängen über eine erweiterte Form des Kartells, der OPEC Plus, eng mit Russland zusammen und unterstützen sich gegenseitig, vor allem wirtschaftlich.
Was in der Berichterstattung zum Vorgehen der OPEC jedoch kaum eine Rolle spielt: Auch deutsche Konzerne haben in bestimmten Sektoren der Energieindustrie faktisch eine Monopolstellung inne und streichen dank der aktuellen Preisexplosionen enorme Extra-Profite ein. In den Medien kursiert hierfür auch der Begriff „Zufallsgewinne“.
Mit einer Entspannung oder gar Lösung im Kampf um den Ölpreis ist nicht zu rechnen. Die Lage wird sich im Konkurrenzkampf der kapitalistischen Länder vielmehr immer weiter zuspitzen, während die Arbeiter:innen in aller Welt mit Heiz- und Stromrechnungen die Kosten dafür zu tragen haben.
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