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Freitag, März 29, 2024
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    16-jähriger Kostas Frangoulis wegen 20€ erschossen – Heftige Proteste in Griechenland nach Polizeimord

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    In Griechenland protestieren seit einigen Tagen Roma und solidarische Unterstützer:innen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Auslöser der Proteste war ein Vorfall, bei dem ein Polizist dem 16-jährigen Kostas Frangoulis in den Kopf schoss. Der Beamte befindet sich zur Zeit im Hausarrest.

    Am Montag vergangener Woche schoss ein Polizist bei einer Verfolgungsjagd auf einen 16 Jahre alten Roma, Kostas Frangoulis. Dabei wurde er am Kopf getroffen. Der Jugendliche wurde daraufhin in einem kritischen Zustand in eine Klinik gebracht, sein jetziger gesundheitlicher Zustand war unbekannt.

    Er soll zuvor eine Tankstellenrechnung über 20 Euro nicht bezahlt haben. Aufgrund dessen kam es zu einer Verfolgungsjagd und dem Schuss des Polizisten. Vor Gericht sagt der Beamte aus, dass der Teenager versucht habe, ein Polizei-Motorrad zu rammen. Die Staatsanwaltschaft forderte daraufhin Untersuchungshaft bis zum Prozess, das Gericht in Thessaloniki wollte den Beamten jedoch gegen Kaution auf freien Fuß setzen – es wurde sich auf Hausarrest geeinigt.

    In Thessaloniki löste das Ereignis Proteste aus. Etwa 200 Angehörige der Roma-Gemeinde versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude. Die Polizei reagierte mit einem starken Aufgebot an Einsatzkräften, die Demonstrationsteilnehmer:innen hielten Fotos des 16-Jährigen hoch. Er erlag am Dienstag seinen Verletzungen. Am Donnerstag wurde er unter Beteiligung von etwa 1.500 Menschen beerdigt.

    “Das Verbrechen war rassistisch”, sagte der Leiter eines Roma-Verbands, Panagiotis Sabanis. “Es gibt gegen uns Rassismus in Griechenland. Es ist nicht der erste Vorfall von Polizeischüssen gegen einen Roma, nur weil er Roma ist.” Ähnlich äußerte sich Andonis Tasios, Generalsekretär der Roma-Gemeinde, aus der der Betroffene stammt: “Wenn er kein Roma wäre, hätten sie es nicht getan.”

    Die Proteste schwappten von Thessaloniki in andere griechische Städte über, unter anderem nach Athen. Bei den mittlerweile mehrtägigen Protesten kam es immer wieder zur Konfrontation zwischen Polizei und Demonstrant:innen.

    In einem Vorort von Athen sollen in der Nacht zum Freitag in diesem Zusammenhang rund 30 Personen mit Schrotflinten auf Beamte gefeuert haben, so berichteten griechische Medien. Dabei wurde ein Beamter leicht verletzt. Zum Verhalten der Polizei rund um die Situation und ob es bereits vorher zu Konfliken gekommen war, ist nichts bekannt. Auch in anderen Städten kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen auch Mülltonnen, Reifen und auch Autos angezündet wurden.

    Die Proteste beschränkten sich nicht nur auf den aktuellen Vorfall, sondern thematisierten unter anderem auch den Tod von Alexandros Grigoropoulos. Der 15-Jährige war am 6. Dezember 2008 von einem Polizisten in Athen erschossen worden.

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