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Mittwoch, April 24, 2024
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    Die Mietkaution – das Druckmittel der Vermietenden

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    Bei nahezu allen Mietverhältnissen in Deutschland müssen Mieter:innen vor dem Einzug eine Kaution bezahlen. Über diese wird nach dem Auszug oft gestritten. – Ein Kommentar von Felix Tahl

    Bei einer Beendigung eines Mietvertrages kommt es oft zu dem Fall, dass Vermietende ganze oder einen Teil der Kaution einbehalten. Ausschlaggebend dafür seien Schäden in der Wohnung, ob Mieter:innen noch Schönheitsreparaturen hätten durchführen müssen oder ob die letzte Betriebskostenabrechnung korrekt ausgewiesen wurde.

    Die Kaution selbst ist in den meisten Fällen eine Barauszahlung durch die Mieter:innen an die vermietende Partei. Die Maximalhöhe der Kaution ist festgelegt: Höchstens drei Monatskaltmieten dürfen verlangt werden. In speziellen Fällen, etwa wenn eine Wohnung behindertengerecht umbegabut wird, können drei Monatskaltmieten auch überschritten werden.

    Oft unbekannt ist die Tatsache, dass die Kaution vor Einzug oder bei der Schlüsselübergabe nicht in voller Höhe an die Vermietenden ausgezahlt werden muss. Diese kann in Raten entrichtet werden, auch wenn die Vermieterin oder der Vermieter dem nicht zustimmen wollen. Meist sitzen diese aber am längeren Hebel. In Ballungsräumen und Großstädten können sie dies mit Verweis auf andere Interessenten einfach ignorieren.

    Auch nach Beendigung des Mietverhältnisses werden Kautionen oft nicht in voller Höhe oder zeitlich stark verzögert zurückgezahlt. Den Vermietenden steht laut Gesetz eine Prüf- und Überlegungszeit zu, die oft monatelang ausgenutzt wird. Behält ein Vermieter die Kaution ein, kann eine neue Kaution womöglich nicht gegenfinanziert werden.

    Wenn die Rückzahlung der Kaution ausbleibt, müssen Mieter:innen auf die Gunst der Vermietenden hoffen oder die Kaution durch eine Klage einfordern. Öffentlicher Druck durch Mietbündnisse- und Gruppen kann aber auch erfolgsversprechend sein.

    In Zeiten von stark steigenden Mieten, hoher Inflation und der Attraktivität von Großstädten und Ballungsräumen sind Kautionen ein weiterer Grund dafür, dass Arbeiter:innen in ihrer Wohnsituation finanziell unter Druck gesetzt werden.

    • Schreibt für die Belange vom Geflüchteten und gegen die AfD. Solidarität stellt sich nicht von selbst her, sie muss organisiert werden.

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