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    Massenstreiks in Großbritannien

    Im Vereinigten Königreich wollen in den kommenden Monaten mehrere 100.000 Arbeiter:innen streiken. Die Regierung drängt von den Streiks abzusehen und will diese durch neue Gesetze verhindern.

    Es ist die größte Streikwelle im Vereinigten Königreich seit Anfang der 1980er Jahre. Damals führten zuletzt etwa 142.000 Minenarbeiter:innen ein Jahr lang den wohl bedeutendsten Streik der Kohleindustrie.

    Jetzt kündigten mehrere Gewerkschaften in den verschiedensten Bereichen öffentlicher Arbeit weitreichende Streiks in den Wintermonaten an. Mit Fokus auf die Weihnachtszeit soll es bereits im Dezember an fast jedem Tag zu Komplettausfällen kommen.

    Streiken werden unter anderem mehrere zehntausend Krankenwagenfahrer:innen, 40.000 Bahnmitarbeiter:innen, 70.000 Lehrer:innen und bis zu 100.000 Krankenpfleger:innen. Auch Mitarbeiter:innen der Post, Busbetriebe, Feuerwehr und weiterer öffentlicher Bereiche werden ihre Arbeit niederlegen, um für bessere Löhne, Renten und Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

    Auslöser dieser Streiks sind vor allem schlechte Arbeitsbedingungen und die massiv erhöhe Inflationsrate von zuletzt über 11%, die ähnlich wie in Deutschland einen enormen Reallohnverlust für die meisten Arbeiter:innen bewirkt. Die Streikenden fordern deswegen eine Lohnerhöhung, die mindestens die Inflationsrate ausgleicht und lehnten bisherige Angebote verschiedener Unternehmen von etwa 6 bis 7% Lohnerhöhung ab. Zudem drohten bereits mehrere Gewerkschaften, die Streiks bis in den Mai weiterzuführen.

    Britische Regierung will ein Streikverbot erlassen

    In Reaktion auf die bevorstehenden Streiks will Premierminister Rishi Sunak das Recht auf Arbeitsniederlegungen einschränken. Seitdem er Regierungschef ist, arbeite er an “neuen harten Gesetzen, um das Leben und die Lebensgrundlage der Menschen vor diesen Störungen zu schützen”, sagte Sunak im britischen Parlament.” Die Regierung war vernünftig.

    Sie hat die Empfehlungen eines unabhängigen Gremiums akzeptiert und in vielen Fällen höhere Lohnerhöhungen als im privaten Sektor gewährt, sagte Sunak. Gemeint sind damit die Angebote, die weit unter der Inflationsrate liegen und dadurch eine Senkung des Reallohns bedeuten würden. Deshalb werde er entsprechende Maßnahmen ergreifen, falls sich die Gewerkschaften weiterhin “unvernünftig” verhielten, so der Premierminister.

    Militär könnte zum Einsatz kommen

    Während die britische Regierung den Unternehmen den Rücken deckt und Gesetze erlassen will, die das Einstehen für ein besseres Arbeitsverhältnis und bessere Löhne verbieten, versetzt sie zusätzlich noch das Militär in Bereitschaft. Das verkündete Reuters am 4. Dezember. Laut dem Vorsitzenden der regierenden Partei käme zur Not das Militär zum Einsatz, um die Positionen der Streikenden auszufüllen und die öffentlichen Dienste am Laufen zu halten.

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