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Donnerstag, April 18, 2024
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    Arbeitsmarkt: 3,1 Millionen „stille Reserven“

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    Laut dem Statistischen Bundesamt gibt es in Deutschland gut 3,1 Millionen Nichterwerbspersonen, die sich Arbeit wünschen. Fast 60 Prozent davon sind Frauen, die vor allem wegen Betreuungspflichten nicht arbeiten. Die Veröffentlichung der Zahlen fällt in die Debatte über den sich verschärfenden Arbeitskräftemangel in Deutschland.

    Mehr als drei Millionen Menschen zwischen 15 und 74 Jahren sind in Deutschland nicht erwerbstätig, aber wünschen sich Arbeit. Dies hat das Statistische Bundesamt aus Daten des Mikrozensus und der Arbeitskräfteerhebung für das Jahr 2021 ermittelt. Als sogenannte „Stille Reserve“ bezeichnen die Statistiker:innen Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen oder momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber eine Erwerbstätigkeit wünschen.

    Knapp 56 Prozent der stillen Reserve sind Frauen. Von den Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in Stiller Reserve geben über ein Drittel Betreuungspflichten als Hauptgrund für ihre Nichtverfügbarkeit am Arbeitsmarkt an.

    60 Prozent der Personen in der stillen Reserve haben ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, also eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch- bzw. Fachhochschulreife. Unter den Frauen lag diese Quote bei 61 Prozent.

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    Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt mitten in der öffentlichen Debatte über den sich verschärfenden Arbeitskräftemangel in Deutschland. Ob in der Pflege, unter Lehrer:innen, in der Gastronomie oder der IT-Branche: Die Arbeitskräfte sind derzeit branchenübergreifend knapp.

    Ein Problem, das sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen dürfte. Denn der Anteil älterer Arbeitskräfte ist in vielen Berufsgruppen in den letzten zehn Jahren gestiegen. So ist der Anteil der über 55-jährigen Arbeitskräfte in der Pflege zwischen 2012 und 2021 von 15 auf 23 Prozent gestiegen. In den naturwissenschaftlich-technischen Berufen stieg dieser Anteil im selben Zeitraum von 17 auf 24 Prozent. Insgesamt werden in den kommenden 15 Jahren 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter überschreiten.

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    Unternehmerverbände und Politik diskutieren bereits über Möglichkeiten, wie sie mehr potenzielle Arbeitskräfte für die Erwerbsarbeit mobilisieren können. Neben dem Anwerben von Arbeitskräften aus dem Ausland und der Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen sind in diesem Zusammenhang schon die 42-Stunden-Woche und die Rente mit 70 als Stichworte gefallen.

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