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Mittwoch, Oktober 9, 2024
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    Drohnenangriff auf Rojava-Führung der Kommunistischen Partei MLKP – zwei Kommunisten gefallen

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    Die Marxistisch-Leninistische Kommunistische Partei (MLKP) kämpft seit Jahren auch bewaffnet in den Reihen der kurdischen Bewegung. Nun hat der türkische Geheimdienst MİT dessen Repräsentanten in Nordsyrien (Rojava), Zeki Gürbüz aka Ahmet Şoreş getötet. Bei dem Anschlag kam auch Özgür Namoğlu aka Fırat Neval ums leben, der sich in Deutschland in der antifaschistischen Bewegung politisierte. In einer Erklärung der Partei hieß es: „Die Fahnen des Kampfes werden nicht sinken“.

    Die beiden türkisch-kurdischen Kommunisten Zeki Gurbüz (Kampfname Ahmet Şoreş; Parteiname Tolhildan Agirî) und Özgür Namoğlu (Kampfname Fırat Neval; Parteiname Ozan Kutlar) sind am Dienstag bei einem Angriff unter Führung des türkischen Geheimdienst MİT ums leben gekommen. Das teilte die Marksist Leninist Komünist Parti (MLKP) am Freitag mit.

    Wie die kurdische Nachrichtenagentur ANF berichtete, seien die beiden Kämpfer in Tawil bei Hesekê in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien („Rojava“) von einer unbemannten türkischen Drohne angegriffen worden. Anschließend erlagen sie ihren Verletzungen. Sie hielten sich in dem Dorf zu ihrem Diensturlaub auf, es handelte sich um Onkel und Neffe.

    Zeki Gürbüz war Rojava-Verantwortlicher und Jahrzehnte lang organisiert

    Der 56-jährige Zeki Gürbüz kam nach Angaben seiner Partei mit 19 Jahren mit revolutionären Kreisen in Verbindung. Als 23-jähriger habe sich einer Vorgängerorganisation angeschlossen und überstand im Jahr 1992 schwerste Folter. Nach der Arbeit in verschiedenen Distrikten war er auch Mitglied des Zentralkomitees, zeitweilig sogar dessen Sekretär.

    2013 wurde er kurzzeitig in Griechenland gefangengenommen, kehrte jedoch nach einer kurzen Zeit wieder nach Rojava in Nordsyrien zurück. Nach dem gezielten Anschlag auf den MLKP Rojava-Komandanten Baran Serhat im Jahr 2019 übernahm er dessen Position Repräsentant der MLKP. Diese kämpft dort mit eigenen Bataillonen in den Reihen der kurdischen Freiheitsbewegung.

    In einer Erklärung der MLKP heißt es über Gürbüz: „als kommunistischer und sozialistischer patriotischer Führer, ein roter Kommandant, kämpfte er jahrelang mit Mut und Enthusiasmus für den Sieg und die Verteidigung der Revolution in Rojava“.

    Als dieser wurde er auch von den türkischen Behörden verfolgt. Wie regierungsnahe Medien berichteten, machen türkische Behörden ihn für erfolgreiche Angriffe auf Wärter und Militärs in Bursa sowie in der Grenzregion im Jahr 2022 verantwortlich.

    Tatsächlich dürfte es jedoch vor allem darum gehen, die kommunistische Organisation als ganzes Anzugreifen und damit die Verbindung von kommunistischer Bewegung und nationaler Befreiungsbewegung in der Region Kurdistans zu schwächen. Der türkische Staat bereitet seit langem eine grenzüberschreitende Operation vor, um das demokratische Projekt „Rojava“ in Nordsyrien zu zerstören.

    Türkische Angriffe auf Rojava und Südkurdistan halten an

    Özgür Namoğlu: auf den Spuren Ivana Hoffmanns

    Im Anschluss an den türkischen Drohnenangriff kam auch der Kommunist Özgür Namoğlu ums leben. Dieser wurde laut Angaben seiner Partei 1994 in eine revolutionäre Familie geboren, die unter illegalen Verhältnissen lebte. Schon früh kam er somit mit der revolutionären Bewegung in Kontakt und wurde Mitglied der MLKP-Jugendorganisation mit 16 Jahren.

    Er war zu diesem Zeitpunkt in der Jugendarbeit in Deutschland in verschiedenen Ruhrgebietsstädten tätig, in Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg. Er nahm ein Jahr lang an den Aktivitäten der antifaschistischen Gruppe „Rote Antifa“ teil.

    Nach dem Tod der Duisburger Kommunistin Ivana Hoffmann im Kampf gegen den IS im Jahre 2015 verwandelte sich sein Wille in Rojava militärisch zu kämpfen in eine „Kraft der Tat“, wie die MLKP mitteilte. Er reiste nach Nordsyrien um dort allseitig ausgebildet zu werden. Anschließend kämpfte er als Kommandeur und letztendlich dauerhaft an der Seite von Zeki Gürbüz, für dessen Sicherheit er die Verantwortung übernahm.

    Die MLKP erklärte dazu: „Wir werden das Andenken an den Genossen Ozan Kutlar, einen jungen Kommandanten mit Bescheidenheit, hoher Opferbereitschaft, einem klaren Pflichtbewusstsein, einer starken Entschlossenheit und Energie, zu lernen, sich zu verändern und umzuwandeln, und einer enthusiastischen Liebe zu seinen Genossen, erfüllen, indem wir neue Ozans heranziehen, unter ihrem Kommando kämpfen, unsere Aktivitäten und Aktionen gegen den Faschismus, den verleugnenden Kolonialismus, das patriarchale System, den Kapitalismus und den Imperialismus ausweiten und verbreiten und unsere internationalistischen Pflichten mit aller Kraft erfüllen. Dies ist unser Versprechen an unsere Völker.“

    Bei einer kurzfristig angesetzten Gedenkfeier erklärte die die Mutter des Gefallenen, dass ihr Sohn einen Kampf auf der Grundlage seiner Ideale geführt habe und auf diese Weise unsterblich geworden sei. Dass das Einzige, was heute gesagt werden müsse, beste darin, den Kampf zu verstärken und” den Genossen und der Partei von Fırat die Hand zu reichen”.

    Am Sonntag findet eine weitere Gedenkfeier um 14.00 Uhr im Kulturhaus ARENA, Ulmer Str. 241, 70327 Stuttgart (Wangen) statt.

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