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Donnerstag, März 28, 2024
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    Studierende arbeiten unter prekären Bedingungen: Ausbeutung als Regelfall!

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    Eine Gewerkschaftsstudie zeigt deutlich die missliche Situation unter arbeitenden Studierenden, die teils über mehrere Wochen ohne Lohn ihre Leistungen erbringen müssen, während ihnen nicht einmal der Anspruch auf Urlaub gewährt wird.

    Am Freitag, den 20. Januar, veröffentlichten ver.di und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Studie „Jung, akademisch, prekär?“. Die Ergebnisse der Umfrage unter rund 11.000 Studierenden deutschlandweit sind alarmierend. In den Beschäftigungsverhältnissen mit Studierenden missachten die Kapitalist:innen nicht ausnahmsweise, sondern regelmäßig die gesetzlichen Schutzvorschriften.

    Neun von zehn studentischen Beschäftigten finanzieren mit der Arbeit ihr Studium und sind somit abhängig von dieser und dem:der Kapitalist:in. Gleichzeitig sind die etwa 400.000 studentischen Hilfskräfte für den Lehr- und Forschungsbetrieb zwingend erforderlich und tragen diesen entscheidend mit.

    Obwohl heutzutage in der Regel das Studium an einem Studienort begonnen und beendet wird und damit eine Grundlage für ein längerfristiges Arbeitsverhältnis besteht, beträgt die durchschnittliche Vertragslaufzeit nur sechs Monate. Im Kontrast dazu steht jedoch tatsächliche Beschäftigungsdauer, welche bei 60,9% über ein Jahr beträgt. Die Studierenden sind so gezwungen von Vertrag zu Vertrag zu leben und können nicht auf längere Dauer mit Einkommen rechnen.

    Dazu kommt, dass fast jede:r Fünfte im Schnitt knapp fünf Wochen vor Vertragsbeginn oder nach Vertragsbeendigung ohne Bezahlung arbeitet. In diesen Wochen schöpft der:die Kapitalist:in den Mehrwert der Arbeit der Studierenden nicht nur größtenteils, sondern komplett ab. Dabei ist irrelevant, ob der Grund dafür die Hoffnung auf Vertragsverlängerung ist oder der Wunsch, später an dem Institut als Wissenschaftler:in beginnen zu können.

    Mit derselben Wirkung wird Urlaub entweder erst gar nicht genommen oder nachgearbeitet. Fast 40% gaben an jeden Monat Überstunden zu leisten, auch diese ohne Bezahlung.

    Sowohl ver.di als auch die GEW fordern, dass ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte in Kraft tritt, der verbindlich Mindestvertragslaufzeit, höhere Stundenlöhne und Umfang der wöchentlichen Stunden regelt. Die veröffentliche Studie soll als Grundlage für die Tarifverhandlungen dienen. In jedem Falle ein erster Schritt, fraglich bleibt, warum sich die Einrichtungen an diesen halten sollen, wenn schon jetzt am fortlaufenden Band gesetzliche Vorschriften missachtet werden.

    In Hinsicht auf Studierende ist das Ergebnis der Studie schon das zweite Armutszeugnis für den Industriestandort Deutschland, nachdem vor einer Woche bekannt wurde, dass die Energiepauschale immer noch nicht den Studierenden zur Verfügung gestellt wird.

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