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Dienstag, März 19, 2024
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    Hörsaalbesetzung an der FU Berlin: „Es geht darum, die Revolution zu verteidigen“

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    Am Dienstag wurde ein Hörsaal an der Freien Universität Berlin von Studierenden besetzt. Dort wurden Vorträge über imperialistischen Krieg, Frauenrevolution, die Geschichte Kurdistans und andere Themen gehalten. Die Besetzung wurde von vielen Studierenden besucht und am Abend beendet. Wir haben mit einem Vertreter des “Offenen Kurdistan Treffens” gesprochen, das die Aktion initiiert hatte.

    Was ist das “Offene Kurdistan Treffen”?

    Das Offene Kurdistan Treffen ist ein von “Young Struggle” und “Zora Berlin” initiiertes öffentliches Treffen an der Freien Universität Berlin. Es findet eigentlich jeden Montag im “Roten Café”, einem selbstorganisierten linken Café an der Freien Universität, statt. Die Treffen dienen dazu, Leuten, die sich für das Thema Rojava, Kurdistan und alles, was damit zusammenhängt, interessieren oder gerade erst damit in Kontakt kommen, eine Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen. Bei den Treffen diskutieren wir meist aktuelle politische Entwicklungen in Kurdistan oder solche, die Kurdistan betreffen, und versuchen dann, eine gemeinsame politische Arbeit dazu zu entwickeln.

    Welche politische Arbeit geht vom Offenen Kurdistan Treffen aus?

    Zunächst haben wir sehr viel Mobilisierungsarbeit gemacht. Das heißt, wir haben zum Beispiel Infostände an der Freien Universität Berlin geplant. Letztendlich haben wir aber auch viel über die Situation in Kurdistan diskutiert. Wir haben uns zuletzt auch intensiv mit der Situation in Rojhilat, das ist Ostkurdistan, also der Teil, der im Iran liegt, beschäftigt. In den letzten Wochen haben wir dann auf eine Hörsaal-Besetzung hingearbeitet und natürlich auch versucht, möglichst viele Studierende ins Offene Kurdistan Treffen einzuladen, damit sie sich an der Planung und Durchführung der Hörsaal-Besetzung beteiligen können.

    Warum habt ihr euch entschieden, gerade jetzt Arbeit zum Thema Kurdistan zu machen?

    Mit der momentanen Situation in Rojava und Rojhilat ist es so, dass die kurdischen Gebiete sehr starken Repressionen und Angriffen durch die Besatzer-Staaten ausgesetzt sind. Vor allen Dingen in Rojava warten wir eigentlich nur darauf, dass der Türkische Staat eine Bodentruppen-Invasion in der dortigen Autonomie-Region startet mit dem Ziel, dem Befreiungskampf dort ein Ende zu setzten. Wir konnten die Situation nicht einfach unkommentiert lassen und wollten eine Öffentlichkeit für das Thema schaffen. Seit ein paar Jahren flacht die Begeisterung für das Thema Kurdistan ein Stück weit ab, die Relevanz ist derzeit aber eigentlich so groß wie nie: es geht darum die Revolution zu verteidigen.

    Warum habt ihr euch entschieden, einen Hörsaal zu besetzen?

    Wir haben uns für eine Hörsaal-Besetzung entschieden, weil es letztendlich eine sehr wirksame Methode der politischen Arbeit ist, um Themen an Leute heranzutragen. Eine Besetzung ist sehr sichtbar unter den Studierenden. Wir konnten viel Aufmerksamkeit für das Thema Kurdistan generieren, aber auch im großen Sinne für das Thema Imperialismus und antiimperialistische Bewegungen. Über den ganzen Tag hatten wir die Möglichkeit, viele neue Leute in einem Raum zusammen zu bringen, Kontakte zu knüpfen, mit ihnen zu diskutieren und sich gemeinsam Vorträge anzuhören.

    Welche Forderungen habt ihr an die Universität gestellt?

    Unsere Kernforderung ist eine Zivilklausel: das wäre eine Selbstverpflichtung der Universität, keine militärische Forschung mehr zu betreiben. Die Freie Universität unterstützt nämlich immer wieder Waffenforschungsprojekte, des Weiteren besaß oder besitzt die Universität – das ist leider nicht ganz klar – auch Aktien von Rheinmetall. Eine solche Zivilklausel würde es verhindern, dass die Universität Rüstungskonzerne unterstützt oder Forschung in diesem Bereich voranbringt.

    Wie habt ihr die Reaktion der Studierenden wahrgenommen?

    Tatsächlich war ich persönlich überrascht, dass wir so positive Reaktionen erhalten haben: also, sehr viele Studierende, die vorher noch gar nicht in Kontakt mit dem Offenen Kurdistan Treffen oder den Organisationen Young Struggle und Zora waren, haben viele Stunden mit uns verbracht, mitdiskutiert und sich Vorträge angehört. Es gab sehr positives Feedback und die Besetzung könnte im Endeffekt ein Startschuss für eine noch stärkere Arbeit an der Freien Universität Berlin sein.

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