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Dienstag, März 19, 2024
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    Bankencrash in den USA: Krise weitet sich aus

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    Seit dem Crash der Silicon Valley Bank (SVB) letzten Freitag bringt der amerikanische Staat große Mengen Kapital auf den Markt, um eine Pleite und einen möglichen Bankencrash abzuwenden. Mittlerweile sind die Auswirkungen auch außerhalb der USA zu spüren.

    Nachdem vergangenen Freitag, 10. März, die SVB als sechstgrößte Bank der USA unerwarteterweise schließen musste, versucht die Bankenversicherung “Federal Deposit Insurance Corporation” (FDIC) ein Übergreifen der Krise auf weitere Bankenhäuser mit allen Mitteln zu verhindern. Als Investment-Bank für Tech-Start-Ups in Silicon Valley hatte sich die Bank auf hochriskante sogenannte “Venture Capital”- Investitionen konzentriert.

    Infolge der Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed hatten die langfristigen Geldanlagen der SVB enorm an Wert verloren und die Bank war gezwungen, sie mit einem Verlust von mehr als zwei Milliarden Dollar zu verkaufen, um weiter ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Gläubigern nachkommen zu können. Diese Nachricht löste einen sogenannten “Bankrun” aus: Eine Menge Kunden versuchten an ihr Geld zu gelangen, viele von ihnen mit einer beträchtlichen Summe an Geldmitteln bei der SVB. Daraufhin musste die Bank mangels Kapitals schließen – sie ist pleite.

    Rettung der Anleger:innen

    Normalerweise wären Anleger bei der SVB bis zu 250.000 Dollar versichert gewesen. Die FDIC erkannte jedoch ausnahmsweise an, dass eine Ausweitung auf andere Banken nicht ausgeschlossen sei und ein systemisches Risiko bestand. Diese Ausnahme macht es möglich, dass Anleger:innen ihr gesamtes Kapital zurückerhalten. Betroffen sind bei der Bank hauptsächlich Unternehmenskunden, die weit mehr als 250.000 Dollar auf der Bank hatten, aber keine Privatkunden.

    Dies führt zu der Frage, ob die FDIC genauso gehandelt hätte, wenn solche betroffen gewesen wären. Das wäre insofern unwahrscheinlich, als für kleinere Privatkunden keine millionenschweren Investoren öffentlich Druck gemacht hätten, sie durch eine solche 100%-Garantie zu schützen. Deshalb bleiben solche Investitionen so riskant: das gesamte Kapital kann verloren werden. Mit einer 100%-Garantie wird hingegen durch eine Verstaatlichung der Gewinne gerade dieses Risiko genommen, was in Zukunft einen falschen Anreiz bieten kann, das Geld doch riskant zu investieren.

    Ausmaß der Krise

    Auf der einen Seite betont die Fed weiterhin die Unvergleichbarkeit mit der Bankenkrise 2008, als die die Lehman Brothers Bank kollabierte, auf der anderen Seite haben die zuständigen Behörden schon in der Zeit zwischen dem 9. und 15. März mehr Geld in das Bankensystem gepumpt als bei der Krise vor 15 Jahren. Allerdings bleibt richtig, dass die SVB für das Bankensystem mit 3.600 Kund:innen weitaus weniger bedeutend ist als die betroffene Lehman Brothers Bank damals, weswegen ein vollständiger Kollaps noch nicht absehbar ist.

    Zusammenbruch der Credit Suisse

    Die “Credit Suisse” (CS) ist die zweitgrößte Bank der Schweiz und gehört zu den größten Banken weltweit. In den letzten Jahren wurde das Ansehen der Bank durch zahlreiche Skandale beschädigt. Am Mittwoch, den 15. März, sanken die Aktien der Bank auf ein Rekordtief von 1,55 Euro, nachdem der Großaktionär “Saudi National Bank” bekannt gab, kein weiteres Kapital für eine Rettung bereitzustellen.

    Deswegen ist die CS nun gezwungen, sich die angebotenen 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank tatsächlich zu leihen. Denn ein Kollabieren dieser Bank hätte wegen ihrer Größe im Vergleich zur SVB verheerende Folgen für das weltweite Wirtschaftssystem gehabt. Dennoch steuert die Bank trotz der Rettungsmaßnahmen am gestrigen Freitag weiterhin auf ein Rekordtief zu.

    Noch kann nicht abschließend gesagt werden, inwiefern eine globale Finanzkrise bevorsteht, allerdings stehen die Vorzeichen dafür seit dem Straucheln der CS weltweit schlechter – trotz des massiven Einschreitens der US-Regulierungsbehörden.

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