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Donnerstag, März 28, 2024
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    Russland-Ukraine Krieg: Soldaten auf beiden Seiten werden zum Kanonenfutter

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    Seit Sommer 2022 wird die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine von ukrainischen Truppen verteidigt. Hierzu hegt die ukrainische Bevölkerung nicht nur Zweifel an der Militärstrategie Kiews, sondern auch Soldaten an der Front melden sich zu Wort.

    Warum die Verteidigung von Bachmut für Selenskij wichtig ist

    Aufgrund der geografischen Lage der Stadt dient Bachmut als eine Art Schutzschirm für die weitere Verteidigung der von der Ukraine gehaltenen Städtekette im Donbass. Diese übrigen Städte werden von Bachmut quasi abgeschirmt und damit vor den russischen Kräften geschützt. Damit also die russischen Soldaten die übrigen wenigen Städte im Donbass einnehmen könnten, müsste Bachmut erst fallen und von ihnen eingenommen werden.

    Hinzu kommt, dass die Stadt aufgrund ihrer Flüsse, Hügel, Wälder sowie ihrer Infrastruktur eine vorteilhafte, militärische Ausgangssituation für ihre Verteidigung liefert. Deshalb würden die ukrainischen Kräfte mit dem Halten von Bachmut einen Großteil der russischen Soldaten binden und damit weitere russische Offensiven verhindern.

    Bachmut bald komplett von russischen Truppen eingekesselt

    Der Chef der faschistischen Söldnergruppe Wagner, einer russischen nichtstaatlichen paramilitärischen Organisation, berichtete zuletzt von der Einnahme eines Dorfes in der Nähe Bachmuts und verkündete, dass die Einkesselung Bachmuts noch weiter gehen werde. Seit einigen Tagen ist die Stadt fast komplett vom russischem Militär eingekesselt. Aufgrund dessen würden sich die ukrainischen Soldaten nun in Tunnelsystemen unter einem Industriegebiet verschanzen. Damit ist jetzt auch der Vorteil aufgrund der Flüsse, Hügeln und Wäldern in Bachmut für die ukrainischen Streitkräfte verloren.

    Diese aussichtslose militärische Lage bringt die ukrainische Regierung dennoch nicht dazu, ihre Truppen abzuziehen. Im Gegenteil verkündete der ukrainische Präsident Selenskij nach einem Treffen mit seinem obersten Militärkommando am Dienstag, den 14. März, dass die Verteidigung Bachmuts fortgesetzt werde.

    Ukrainischer Kriegsreporter berichtet über Unzufriedenheit seitens ukrainischer Soldaten

    Nach Beurteilung des Militärexperten Marcus Keupp gegenüber t-online würden die russischen Soldaten für die Kriegsziele der russischen Staatsführung “in einen Fleischwolf” geschickt werden.

    Die ukrainische Regierung scheint jedoch auf eine ganz ähnliche Strategie zu setzen. Denn während in der Theorie die Verteidigung Bachmuts  militär-strategisch Sinn ergibt, sieht dies in der Praxis anders aus.

    So berichtet der ukrainische Kriegsreporter Illia Ponomarenko nicht nur von generellen Zweifeln der Bevölkerung an der Möglichkeit, die Stadt zu halten, auch berichtet er über zunehmende Unzufriedenheit der ukrainischen Soldaten an der Front. Berichten zufolge würde es an Artillerie-Unterstützung für besonders exponierte Verteidigungspositionen fehlen. Dies führe dazu, dass auf Seiten der ukrainischen Soldaten hohe Verluste zu verzeichnen seien.

    Kritik gibt es auch aufgrund des Berichts eines ukrainischen Soldaten, der nach einer nur fünftägigen militärischen Ausbildung nach Bachmut an die Front geschickt worden sei.

    Kriegsführung auf dem Rücken der Soldaten beider Seiten

    Dass Kiew nach wie vor an der umstrittenen Militärstrategie festhält und sogar unerfahrene Soldaten in den sicheren Tod schickt, zeigt: Die ukrainische Strategie zielt darauf ab, den Fall der Stadt unbedingt herauszuzögern – koste es, was es wolle.

    Diese aktuelle Kriegslage scheint jedoch zu Konflikten zwischen Politik und Militär führt zu haben. Anonymen Quellen nach hätte sich der Generalstabschef Waleri Saluschni bereits in der Vergangenheit gegen eine weitere Verteidigung der ukrainischen Stadt Bachmut eingesetzt. Durchsetzen konnte sich Saluschni offensichtlich damit nicht.

    Auch russische Soldaten kritisieren Zustände an der Front

    Öffentlichkeitswirksam hatten auch russische Soldaten vor einigen Tagen in Form eines Videos die Zustände an der Front und sinnlose Angriffe kritisiert. Sie würden von russischen Offizieren bedroht, seien militärisch nicht ausgebildet und würden als Kanonenfutter missbraucht. – Die Parallelen zu den Klagen der ukrainischen Soldaten sind kaum zu übersehen.

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