In der Nacht zum Mittwoch sind mehrere Dutzend Menschen bei einem Zugunglück in Griechenland gestorben. Wie konnte es dazu kommen?
Mindestens 36 Tote und 80 Verletzte – das ist das Ergebnis eines der schlimmsten Zugunglücke in der Geschichte Griechenlands, welches sich in der Nacht auf Mittwoch auf der Strecke zwischen Athen und Thessaloniki ereignete.
Ein Passagierzug war dabei frontal mit einem Güterzug zusammengekracht. Einige der Waggons entgleisten oder fingen Feuer. Am Mittwochmittag befanden sich noch immer Menschen in den Trümmern.
Wie kam es zum Unglück?
Das Unglück ereignete sich in der Nähe der Stadt Larissa, auf einer der meistbefahrenen Strecken des Landes. Auch wenn sie in den letzten Jahren modernisiert wurde, werden die Züge noch immer mit veralteter Technik per Funk koordiniert.
Der zuständige Eisenbahn-Chef ist inzwischen festgenommen worden. Betrieben werden die Züge von der italienischen Staatsbahn SF.
RT | Deadly train accident in #Greece with dozens of dead and injured passengers.
These are the results of privatization, underfunding & staff reductions. Once again the capitalist logic places profits before human safety.#GreeceTrainAccident #greecetrain #antireport @narnews pic.twitter.com/FCgsXKn3Nb
— νΚΑ – νεολαία Κομμουνιστική Απελευθέρωση (@neolaiaKA) March 1, 2023
Linke sehen Staat in der Verantwortung
Auch Teile der klassenkämpferischen Bewegung äußerten sich zum Zugunglück 350 Kilometer nördlich von Athen. So äußerte sich die „Jugend der Kommunistischen Befreiung“ folgendermaßen auf Twitter: „Dies sind die Ergebnisse von Privatisierung, Unterfinanzierung und Personalabbau. Wieder einmal stellt die kapitalistische Logik den Profit über die menschliche Sicherheit.“
In einer Erklärung des Bündnisses „ANTARSYA“ (Radikal Linke und Antikapitalistische Front) mit dem Titel „Privatisierungen und die kriminelle Politik der Regierung sind tödlich“ wird das Unglück in ähnlicher Weise als Resultat der Sparpolitik der aktuellen und vorherigen Regierungen des Landes geschildert. Deren einziges Anliegen sei es gewesen, die griechische Bahn in ein „profitables Unternehmen“ zu verwandeln.
2017 war das Unternehmen deshalb an die italienische Bahn verkauft und weiterhin von der griechischen Regierung in Millionenhöhe subventioniert worden. Die Warnungen der Arbeiter:innen über die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen und schlechte Infrastruktur seien jedoch ignoriert worden. Deshalb sei es an der Zeit, Streiks und Demonstrationen zu organisieren und das „verrottete“ kapitalistische System zu stürzen.