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Dienstag, März 19, 2024
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    CSD-Hannover: 17-jähriger trans Mann krankenhausreif geprügelt

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    Auf dem Christopher-Street-Day (CSD) in Hannover wurden zwei junge Menschen aus Berlin von Unbekannten massiv beleidigt und bestohlen. Einer von ihnen wurde durch Angriffe so stark verletzt, dass er ins Krankenhaus musste. Die Täter selbst sollen ebenfalls noch jugendlich sein.

    Am Samstag fand in Hannover der sogenannte Christopher-Street-Day (CSD) statt. Auch ein 17 Jahre alter Jugendlicher aus Berlin nahm gemeinsam mit drei weiteren Freunden daran teil.

    Wie der NDR berichtet wurden der junge Transmann und seine drei Freunde gegen 19.30 Uhr auf dem Rückweg vom CSD auf Höhe des Ernst-August-Denkmals vor dem Hauptbahnhof von einer Gruppe Unbekannten zunächst beleidigt. Die Beleidigungen waren dabei gezielt LGBTI-feindlich. (“LGBTI” ist ein Akronym, also eine Abkürzung, die aus den Anfangsbuchstaben  für Lesbische, Schwule (Gay), Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle Menschen steht.)

    Im Anschluss an die Beleidigungen sollen zwei von ihnen eine nicht-binäre Person – die sich also weder weiblich, noch männlich empfindet –  mit Schlägen angegriffen haben. Der 17-Jährige hatte wohl noch versucht, die Situation zu entschärfen, dabei soll auch er geschlagen und zu Boden gestoßen worden sein. Die Täter sollen ihm außerdem mehrfach gegen die Kopf getreten haben. Währenddessen fiel dem jungen Mann sein Handy aus der Hosentasche, das die Unbekannten direkt stahlen. Die beiden Täter flüchteten unerkannt.

    Die Polizei gab dann am gestrigen Donnerstag bekannt, dass der junge Mann nach dem Angriff ins Krankenhaus gebracht werden musste. Es untersuche nun der polizeiliche Staatsschutz wegen queerfeindlicher Hasskriminalität, teilte die Polizei mit. Gegen die mutmaßlichen Täter werde unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und Beleidigung ermittelt. Sie sollen beide noch jugendlich und zwischen 16 und 18 Jahre alt sein.

    Gewalt gegen LGBTI spielt in Deutschland noch immer eine große Rolle. Erst letztes Jahr starb ein anderer junger Transmann nach einer Auseinandersetzung auf dem CSD in Münster. Der 25 Jahre alte Malte C. war auf dem CSD einer Gruppe von Frauen zur Hilfe geeilt, die von einem Mann bedroht und homophob beleidigt wurden. Ihm wurde darauf hin brutal ins Gesicht geschlagen, sodass er zu Boden ging. Malte schlug dabei mit dem Kopf auf und verlor das Bewusstsein. Er befand sich noch einige Tage im künstlichen Koma, bevor er etwa eine Woche später seinen Verletzungen erlag.

    Die CSD-Paraden haben ihren Ursprung in dem sogenannten “Stonewall-Aufstand” 1969. Hier wehrten sich LGBTI-Personen gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker “Christopher Street” im Stadtviertel Greenwich Village. In den frühen Morgenstunden des 28. Juni hatte die Polizei versucht, eine Razzia in der Bar “Stonewall Inn” durchzusetzen, die sich ausdrücklich gegen die LGBTI-Gäste richtete. Daraus folgten tagelange Straßenschlachten mit der Polizei. Der Stonewall-Aufstand prägt deshalb die Bewegung im Kampf um LGBTI-Rechte bis heute.

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