Mitte August trat der Antifaschist Nico seine dreijährige Haftstrafe in der JVA Ulm an. Direkt nach seinem Haftantritt wurde er in ein anderes Gefängnis in Heimsheim verlegt – ohne Begründung der Behörden. Briefe kamen daher erst einmal nicht an.
Am 12. August begann die Haftstrafe des Antifaschisten Nico. Mit der Begleitung von 200 Antifaschist:innen trat er diese zunächst in der JVA Ulm an. Nico wurde zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren, 2 Monaten und 9 Tagen verurteilt. Ihm wird vorgeworfen sich an der sogenannten „Stuttgarter Krawallnacht“ im Juni 2020 beteiligt zu haben.
Von den Behörden und Medien wurde diese Nacht als ein sinnloser Gewaltexzess von migrantischen Jugendlichen vermittelt. Im Gegensatz zum verbreiteten Bild handelte es sich jedoch um einen Protest der Stuttgarter Jugend gegen die damals herrschenden staatlichen Corona-Maßnahmen. Die Jugendlichen der Arbeiter:innenklasse hatten die Veranstaltungs-, Kontakt- und Versammlungsverbote ungleich härter als andere getroffen – die Wut darauf kam in dieser Nacht zum Ausdruck.
Stuttgarter Antifaschist Nico muss 3 Jahre in Haft: „Kein Kampf wird enden“!
Verlegung direkt nach Haftantritt
Wie die Rote Hilfe Stuttgart berichtet, wurde Nico noch am selben Abend, nachdem er in der JVA Ulm angekommen war, in die JVA Heimsheim verlegt. Eine Begründung für diese nächtliche Aktion der Behörden gibt es bisher nicht.
„In Anbetracht der Umstände ist allerdings davon auszugehen, dass es sich um ein im Vorhinein geplantes Manöver handelt“, erklärt die Rote Hilfe. Zudem könne man davon ausgehen, dass dies ein Versuch sei, die Solidarität von außen zu behindern. Briefe an Nico, die vor Haftantritt verschickt wurden, brauchen jetzt länger bis sie bei ihm ankommen, da sie an die JVA Ulm geschickt und dort abgelehnt wurden.
„Zum anderen soll Nico von Tag Eins an auf besonders vehemente Weise zu spüren bekommen, dass er von nun an nicht nur der Unfreiheit, sondern auch dem Instrument der Willkür ausgesetzt ist“, schreibt die Rote Hilfe weiter. Angesichts der hohen Beteiligung bei der Begleitung zum Haftantritt wollten die Behörden den Inhaftierten erst einmal isolieren. Neben einer Isolation vom sozialen Umfeld sollen Haftstrafen die Gefangenen auch entpolitisieren und die revolutionäre Persönlichkeit brechen.
Briefe an Nico schreiben
Vor Ort und in der Bewegung ist die Solidarität trotzdem spürbar, und es wird dazu aufgerufen, weiterhin Briefe an Nico zu schreiben und über die Rote Hilfe ins Gefängnis zu schicken.
Freund:innen und Genoss:innen, die Nico mit vollem Namen kennen, können direkt an die JVA Heimsheim (Am Mittelberg 1, 71296 Heimsheim) schreiben. Alle anderen können das Angebot der Roten Hilfe Stuttgart (Böblinger Straße 105, 70199 Stuttgart) nutzen, Post mit dem „Stichwort NICO“ entsprechend weiterzuleiten.