Anfang August unterzeichneten hochrangige Vertreter der Bundeswehr und der Johanniter-Unfall-Hilfe eine Kooperation für eine feste und engere Zusammenarbeit. Hinter dem Schutz bei unvorhersehbaren „Großschadensereignissen“ verbirgt sich eine größere strategische Umrüstung.
Am 7. August schlossen der Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe eine Kooperationsvereinbarung eine feste und regelmäßige Zusammenarbeit der beiden Institutionen ab. „Aufgrund der Unvorhersehbarkeit von Naturkatastrophen und Großschadensereignissen ist es besonders wichtig, taktisch und operativ optimal vorbereitet zu sein, um im Einsatz schnelle, abgestimmte und effektive Hilfe leisten zu können“, erklärte Mähnert dazu in einem Statement der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Neben der Zusammenarbeit bei sogenannten Großschadensereignissen soll die Johanniter-Unfall-Hilfe mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen die Aus- und Weiterbildung der Bundeswehr unterstützen. Die Kooperationsvereinbarung sei ein „guter Startschuss und eine sehr gute Grundlage, um die bereits langjährige Zusammenarbeit fortzusetzen“.
Umrüstung des Gesundheitswesens
Das Gesundheitsministerium unter Lauterbach stellte vor kurzem das sich in Planung befindliche „Gesundheitssicherstellungsgesetz“ vor, mit dem eine kriegstauglichere Versorgung sichergestellt werden soll. Ähnlich wie in der Erklärung der Bundeswehr und Johanniter werden dort Ereignisse verschiedener Art gleichermaßen als „Katastrophe“ klassifiziert – solche, die durch Naturereignisse ausgelöst werden, ebenso wie solche, die durch menschliche Waffengewalt hervorgerufen werden.
„Kriegstüchtiges“ Deutschland: Wie das Gesundheitswesen auf den Kriegsfall vorbereitet wird
Mit der Johanniter-Unfall-Hilfe habe die Bundeswehr nun einen Partner an ihrer Seite, von dem sie lernen könnten und der „im Rahmen von Landes- und Bündnisverteidigung ein wichtiger Unterstützer geworden ist“, freut sich Generalleutnant Bodemann. Anfang des Jahres betonte er bereits, dass Landes- und Bündnisverteidigung nun als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ zu verstehen sei.
Wenn der deutsche Staat wieder in den Krieg zieht, sollen auch Rettungsdienste wie die Johanniter tatkräftig mithelfen, die Reproduktion von Soldat:innen aufrecht zu erhalten. Im April 2022 – kurz nach der Eskalation im Ukraine-Krieg – hatten die Malteser bereits eine engere Zusammenarbeit mit der Bundeswehr beschlossen. Auch in Ulm gibt es seit Dezember 2023 Kooperationen zwischen Bundeswehrkrankenhäusern und kommunalen Universitätskliniken.
„Operationsplan Deutschland“ für Krieg im Osten
Diese strategische Ausrichtung der BRD wird auf vielen Ebenen seit Anfang des Jahres umgesetzt – unter anderem mit dem „Operationsplan Deutschland“. Laut diesem sollen in Deutschland Vorbereitungen getroffen werden, um im Fall eines Krieges zwischen der NATO und Russland bis zu 800.000 Soldaten und ihre Ausrüstung an die Ostflanke zu transportieren. Auch die gesundheitliche Versorgung müsste in diesem Fall sichergestellt werden.
Damit das gelingt, sind konkrete Abläufe geplant, mit deren Hilfe andere staatliche Stellen dem Militär untergeordnet werden sollen. Das betrifft die die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, also etwa die Polizei, das Technische Hilfswerk, Feuerwehr und eben auch Rettungsdienste.
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