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Dienstag, Oktober 15, 2024
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    Tarifverhandlungen in Systemgastronomie – Streiks angekündigt

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    Die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Systemgastronomie ist zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat für die kommende Woche die Arbeiter:innen zum Warnstreik aufgerufen.

    In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der sogenannten Systemgastronomie, die Ketten wie McDonalds, BurgerKing, Starbucks, PizzaHut und weitere umfasst, ist kein Ergebnis erzielt worden. Die Unternehmer, die vom Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) vertreten werden, haben laut NGG kein neues Angebot in die zweite Tarifrunde mitgebracht, was „absolut respektlos gegenüber den Beschäftigten“ sei.

    Die Gewerkschaft fordert ein Einstiegsgehalt von 15 Euro in der untersten Tarifgruppe, 500 € mehr pro Monat sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro. Des Weiteren sollen die Ausbildungsgehälter auf 1.150 Euro im ersten Lehrjahr und dann pro Ausbildungsjahr um 100 € ansteigen. Es soll eine Abstandsklausel zum Mindestlohn geben, was bedeutet dass Löhne knapp über dem Mindestlohn nicht mehr möglich wären. Der Tarifvertrag soll 12 Monate gelten.

    Der BdS argumentiert mit weniger Gästen, wirtschaftlichen Unsicherheiten, schlechtem Geschäftsklima und fordert, dass die NGG sich weiter bewegen müsse. Das Angebot des Verbands ist eine stufenweise Lohnerhöhung von 16,3 % ab Januar 2025 mit Laufzeit bis 2028. Das würde für die untersten Tarifgruppe einen Lohnanstieg von 1,26 € bis 2028 bedeuten. Hierzu erklärt der Vorsitzende der NGG Baumeister: „Die Arbeitgeberseite betont die soziale Verantwortung der Branche. Gleichzeitig wollen sie die Beschäftigten mit einer Minimalstlohnerhöhung von lediglich 1,26 Euro/Stunde (Tarifgruppe 1) bis Ende 2028 abspeisen. Damit machen sie die Systemgastronomie zur Billiglohnbranche des Gastgewerbes.“

    Erneute Gespräche in den Verhandlungen sind für November geplant, was später als erwartet ist. Seit 2020 gilt in der Systemgastronomie ein Mantel- und Entgelttarifvertrag , der Arbeitsbedingungen und Löhne für die gesamte deutsche Branche regelt.

    Seit Jahren schlechte Arbeitsbedingungen

    In den Fast-Food-Ketten sind schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne nicht neu. Seit Jahren sind die Unternehmen in der Kritik. Der Stundenlohn für eine Servicekraft liegt auch mit Tarifvertrag bei 12,61 €, was gerade 20 Cent mehr als der Mindestlohn ausmacht. Laut dem Bundesvorsitzenden der NGG sind von diesem niedrigen Lohn vor allem migrantische Menschen, die kaum Möglichkeiten auf Lohnerhöhungen haben, betroffen.

    Des Weiteren sind Konzerne wie Starbucks und McDonalds für ihre repressiven Maßnahmen gegen Betriebsratsgründungen bekannt. Bis heute gibt es in zwei Filialen von Starbucks in Berlin aktive und gewerkschaftsnahe Betriebsräte. Bei McDonalds gibt es schätzungsweise nur bei unter 10 % der Standorte einen Betriebsrat. Die Konzernchefs und Geschäftsleiter versuchen regelmäßig Betriebsräte mit Schicht- und Filialleiter:innen zu besetzen, um auch die minimalste Mitbestimmung der Arbeiter:innen zu untergraben.

    Bundesweiter Aktionstag gegen schlechte Arbeitsbedingungen bei Starbucks und McDonald’s

    Streiks in dieser Woche

    Die Gewerkschaft NGG hat für diese Woche Warnstreiks in der gesamten Systemgastronomie angekündigt. Damit sollen die Unternehmen und der BdS als deren Vertreter unter Druck gesetzt werden um verbesserte Angebote bei den nächsten Verhandlungen im November vorzulegen. Konkrete Termine für Streiks sind noch nicht veröffentlicht worden.

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