Weltweit kam es am Jahrestag der palästinensischen Militäroperation vom 7. Oktober zu Protesten, die ein Ende des Genozids und Freiheit für Palästina forderten. Die Herrschenden in Israel kündigten währenddessen an, ihren Krieg auszudehnen. Die Staatsapparate dieser Welt griffen auf vielen Demonstrationen an diesem Tag besonders hart durch.
Ein Jahr war es am Montag her, dass die Hamas ihre militärische Operation gegen Israel durchgeführt hatte. Auf den Angriff der Hamas folgte das letzte Jahr über eine vernichtende Offensive Israels auf den Gazastreifen und eine Intensivierung des andauernden Genozids. In den Augen vieler war der 7. Oktober der Stichtag, an dem der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt zwischen Israel und Palästina eskalierte.
In der Nacht zum 7. Oktober 2024 warf die israelische Armee noch Bomben auf Gaza ab, bevor am nächsten Morgen im ganzen Land Gedenkveranstaltungen für die israelischen Opfer stattfanden. Während dieser Gedenkveranstaltungen hat die Hamas symbolisch vier Raketen auf Israel abgefeuert. Gleichzeit führte Israel am Gedenktag der israelischen Opfer auch weitere Angriffe auf den Libanon durch.
Internationale Solidarität mit dem palästinensischen Volk
Nicht nur in Deutschland, überall auf der Welt gab es palästinasolidarische Veranstaltungen. In Barcelona, New York, Washington, L.A., Boston, London, Istanbul, Rom, Sofia, Manila, Cape Town, Buenos Aires, Amsterdam, New Delhi, Melbourne, Toronto und Mexico City waren Tausende auf den Straßen, um ihre Solidarität mit den Palästinenser:innen zu zeigen und deren Freiheit zu fordern. Die Polizei griff zum Teil hart durch, inklusive Wassenwerfer. Auch an US-Universitäten, wo Gaza-Solidaritätscamps Anfang des Jahres mit harter Hand angegangen worden waren, wurde demonstriert.
Unter anderem in Berlin und Paris fanden kleine pro-israelische Proteste statt. Unterdessen beteuerten Staatschefs aus den USA und westliche NATO-Staaten ihre bedingungslose Solidarität mit Israel und vollste Unterstützung für die israelische Regierung.
Diese ließ in der Nacht vom 6. Oktober 2024 noch Bomben auf Gaza abwerfen, am nächsten Morgen fanden dann in ganz Israel friedliche Gedenkveranstaltungen für die israelischen Opfer statt. Die Hamas markierte ihrerseits ihren Jahrestag mit vier Raketen auf Israel, die jedoch ohne Effekt blieben. Gleichzeit führte der israelische Staat an seinem Gedenktag weiter Angriffe aus, diesmal auf den Libanon.
Einen Tag zuvor demonstrierten in Tel Aviv Israelis gegen die israelische Regierung unter Benjamin Netanyahu und dessen harte Kriegspolitik, unter der die Geiseln und deren Angehörige seit einem Jahr leiden. Vor ca. einem Monat demonstrierten über 100.000 Israelis gegen die Kriegspolitik der rechten israelischen Regierung.
Deutschland, Straßenschlachten und der 7. Oktober
Schon im Vorfeld hat der 7. Oktober für viel Aufruhe gesorgt. Die Polizei warnte vor Ausschreitungen. An einigen Orten, wie in Frankfurt, versuchte die Stadt pro-palästinensische Proteste im Vorhinein zu verbieten. Auch die Presse machte Stimmung gegen die Proteste. In einer Schlagzeile hieß es „Verbietet endlich die Demos der Israel- und Judenhasser!“
In einigen Städten gab es staatlich-organisierte Gedenkorganisationen, auf denen die deutsche Staatsräson der bedingungslosen Solidarität mit dem Staat Israel wiedergegeben und das Ganze so weit wie möglich entpolitisiert wurde. Viele Politiker:innen, darunter auch Olaf Scholz und Frank-Walter Steinmeier, nutzen die Gelegenheit, um sich passend in Szene zu setzen.
Parallel dazu gab es in vielen deutschen Städten pro-palästinensische Demonstrationen und Kundgebungen, die teilweise großer Repression ausgesetzt waren. In Berlin, wo am Vorabend eine Demonstration stattfand, kam es zu größeren Auseinandersetzungen. Die Polizei sprühte Pfefferspray in die Menge, schlug mit Schlagstöcken auf sie ein und nahm mehrere Aktivist:innen fest. Bis in den Abend hinein waren Demonstrant:innen und Polizei auf den Straßen Kreuzbergs unterwegs.
Auch am 7. Oktober fand in Berlin, wo die größte palästinensischen Gemeinde Europas lebt, abends eine zentrale Kundgebung statt, auf der es wiederum zu Polizeigewalt kam. Diese konnte laut Augenzeugen zum Teil zurückgeschlagen werden. Zudem fand eine unangemeldete Aktion in der Nacht statt, bei der es zu exzessivem Einsatz von Pyrotechnik kam, um die Polizei in Schach zu halten. Unter weniger Polizeigewalt und Drohkulissen, aber nicht weniger ausdrucksstark gingen überall in Deutschlands Demonstrationen durch die Städte.