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Gaskosten steigen ab 2025

Laut einem Vergleichsportal werden die Gasrechnungen ab 2025 in die Höhe schnellen. Teilweise mit großen regionalen Unterschieden. Eine Umstellung könnte sich kurzfristig lohnen.

Zum neuen Jahr müssen die Verbraucher:innen in Deutschland teils deutlich mehr für ihr Heizgas zahlen. Das Vergleichsportal Verivox führte eine Studie durch, in welcher sie 700 Gasnetzbetreiberfirmen miteinander verglich. Im Durchschnitt kommt auf die Nutzer:innen ein Preisanstieg von ca. 5 Prozent zu. Bei einem angenommenen jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh für ein Einfamilienhaus läge der Preisunterschied bei 116 Euro (brutto).

Hierbei wird es voraussichtlich erhebliche regionale Abweichungen geben. Vor allem die Kund:innen in Ostdeutschland werden mit erhöhten Kosten rechnen müssen, was bei dem vorherigen Beispiel mit 20.000 kWh bis zu 445 Euro an zusätzlichen Jahreskosten ausmacht.

Der Gaspreis an sich bleibt stabil

Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine und der damit verbundenen Versorgungskrise stieg der Kilowattstundenpreis für Erdgas seit Kriegsbeginn enorm an: Im September 2022 fand dieser mit über 40 Cent pro kWh seinen Höhepunkt (hierbei wird sich auf den günstigsten Anbieter bezogen). Seitdem ist der bereinigte Gaspreis kontinuierlich auf unter zehn Cent pro kWh gesunken.

Dies liegt unter anderem an alternativen Versorgungsmöglichkeiten aus den Niederlanden, Belgien und Norwegen. Zudem trieben die allgemeine Wirtschaftslage sowie der geringere Verbrauch aufgrund der milden Temperaturen den Gaspreis nach unten. Zukünftig wird erwartet, dass der Gaspreis weiter sinken könnte. Zwei regionale Gasversorger bestätigten dies dem MDR.

Inklusive Mehrwertsteuer (seit April wieder 19%), Erdgassteuer (7%), CO2-Steuer und anderer Abgaben sowie der Gewinnmarge des jeweiligen Gasanbieters ergibt sich derzeit ein durchschnittlicher Gaspreis von 11,25 Cent pro kWh. Etwa 10 Prozent davon macht die sogenannte Netznutzungsgebühr aus. Diese solle zum nächsten Jahr steigen.

Höhere Gebühren für die Gasnetznutzung?

Trotz des relativ beständigen Gaspreises werden die Gasnetzbetreiberfirmen zum Jahreswechsel ihre Gebühren erhöhen. Dies hängt mit dem sogenannten „Gasnetznutzungsentgelt” zusammen. Dieses Entgelt wird für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Gasnetzes erhoben.

Es handelt sich also um Gebühren, die Netzbetreiber:innen dafür erhalten, dass sie ihre Netze für die Durchleitung von Gas zur Verfügung stellen. Ihre Höhe wird von den Regulierungsbehörden vorgegeben und von der Bundesnetzagentur (BNetzA) kontrolliert. Die Lieferant:innen oder Gasanbieter:innen selbst können diesen Teil des Gaspreises nicht beeinflussen. Rund 10 Prozent der Endabrechnung fallen auf diesen Kostenpunkt zurück.

Das Vergleichsportal Verivox erwartet, dass sich die Gesamtkosten wegen der Netznutzungsgebühr um 5 Prozent auf bis zu 11,86 Cent pro kWh steigern könnten. Ein Grund hierfür ist die gesunkene Nachfrage nach Erdgas, weshalb nun diese Kosten für das Netznutzungsentgelt auf weniger Endverbraucher:innen verteilt werden müssen.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) verifizierte die Analyse von Verivox. Ihm zufolge werden bis zu einem Drittel der Anbieter die Preise anpassen und die restlichen Gasunternehmen würden perspektivisch folgen. Derweil verspricht ein sächsischer kommunaler Versorger, die aktuellen Preise für die Nutzer:innen auf gleichem Niveau beizubehalten.

Verivox-Energieexperte Thorsten Storck sagte dem Bericht zufolge, Gaskunden sollten „prüfen, ob es einen günstigeren Gasversorger gibt, denn die Preisunterschiede zwischen den Anbietern können über 1.000 Euro pro Jahr betragen“. Wenn die Gaspreise sich ändern, besteht zudem immer ein Sonderkündigungsrecht. Auf kurz oder lang könne man den höheren Gaskosten jedoch kaum entkommen und müsse sich auf Teuerungen einstellen.

Wundertüte Heizkostenabrechnung: Wie Staat und Unternehmen die Mieter:innen über den Tisch ziehen

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