Berlins Bildungssenatorin Günther-Wünsch verbietet Berliner Schulen bis Ende November Klassenfahrten zu buchen. Stattdessen sollen die Lehrer:innen ihren Anteil selbst bezahlen.
Am 10. Oktober ließ Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) verlauten, dass Berliner Schulen bis Ende November keine Klassenfahrten mehr buchen dürfen. Damit solle verhindert werden, dass die Kosten den Landeshaushalt belasten. Günther-Wünsch erklärte am Montag im rbb24 Inforadio, dass die Maßnahme alle Dienstreisen sowie weitere „finanzwirksame Leistungen“ umfasst. Es gehe dabei nicht um die Einsparung eines bestimmten Betrages, sondern um die Stabilisierung des Haushalts.
Negative Auswirkungen für Schüler:innen
Der Wegfall der Zuschüsse hat weitreichende Folgen für die Schüler:innen. Für die meisten ist eine Klassenfahrt die einzige Möglichkeit aus dem Schulalltag auszubrechen und an kulturellen Angeboten teilzuhaben. Während der Corona-Pandemie hatte sich bereits gezeigt, dass fehlende soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen hatten. Das war besonders bei ärmeren Jugendlichen zu beobachten, die weniger finanzielle Mittel haben und auf engerem Wohnraum leben.
Wenn die Fahrten jetzt wegfallen, könnte dies negative Folgen für Schüler:innen haben. Der Vorsitzende des Landesschülerauschusses, Orcun Ilter, kritisierte die Maßnahme, da „die Fahrten wichtig für die Klassengemeinschaft und den Zusammenhalt“ seien. Aber nicht nur für Schüler:innen, sondern auch für Lehrkräfte ist dies ein herber Verlust.
Lehrkräfte sollen Dienstreise selbst zahlen
Laut der Bildungssenatorin stehe Klassenfahrten, die Lehrer:innen selbst finanzierten, nichts entgegen. Also wird es bis Dezember auf die Lehrer:innen abgewälzt, ob sie ihren Klassen eine Fahrt ermöglichen oder nicht. Die Bildungssenatorin verteidigte ihre Entscheidung damit, dass ihres Wissens nach die meisten Klassenfahrten für das Jahr 2025 ohnehin schon gebucht seien.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Martina Regulin, sagte dazu, dass es nicht der richtige Weg sei, wenn Lehrkräfte Klassenfahrten selbst finanzierten: „Dienstreise ist Dienstreise“. Von Seiten der GEW wird zudem befürchtet, dass die „Einschränkungen von Klassenfahrten auch nach November“ weitergehen.