Am kommenden Wochenende findet zum wiederholten Mal die „Linke Literaturmesse” in Nürnberg statt. Verschiedene Verlage, Organisationen und Aktivist:innen tragen zu einem vielfältigen Programm bei.
Vom 1. bis 3. November 2024 zieht die Linke Literaturmesse wieder eine Vielzahl von Verlagen, Autor:innen und Aktivist:innen ins Künstlerhaus in Nürnberg, um sich über Themen auszutauschen, die auf herkömmlichen Buchmessen selten Raum finden.
Diese Veranstaltung vereint die Vielfalt der linken, marxistischen und sozialkritischen Literaturszene im deutschsprachigen Raum und bietet in über 60 Lesungen, Vorträgen und Diskussionen einen umfassenden Einblick in aktuelle politische Kämpfe und Bewegungen.
Die Messe ist mittlerweile nicht nur ein Forum für Literatur, sondern ein Ort, an dem Aktivist:innen, Forscher:innen und Interessierte über zentrale politische Fragen unserer Zeit diskutieren und sich austauschen.
Politische Schwerpunkte und antifaschistischer Diskurs
Das diesjährige Programm der Messe legt großen Wert auf antifaschistische und antikoloniale Perspektiven und bietet Raum für Bücher und Diskussionen zu den gefährlichen Tendenzen rechter Bewegungen in Europa und weltweit.
Dabei wird unter anderem das Buch „Faschismus – Terror, Funktion, Ideologie & antifaschistische Strategie“ der Organisation Kommunistischer Aufbau (KA) aus dem Leo Jogiches Verlag vorgestellt. Es analysiert den Faschismus aus einer marxistischen Perspektive als eine politische Waffe des Kapitals, um Arbeiter:innenorganisationen zu zerschlagen und soziale Kontrolle zu gewährleisten. Es beschreibt, wie faschistische Ideologien gezielt Hass und Terror einsetzen, um die Macht der herrschenden Klasse zu schützen und progressive Kräfte zu bekämpfen.
Auch die Rote Hilfe, die größte linke Solidaritätsorganisation in Deutschland, wird in einer Veranstaltung auf ihre 100-jährige Geschichte zurückblicken. Auf anderen Veranstaltungen findet auch beispielsweise der Kampf von LGBTI+-Personen Platz, etwa wenn das Buch „Briefe vom Regenbogen an Ezgi – Kein Traum bleibt unvollendet“ aus dem Ceylan-Verlag vorgestellt wird.
Auch zahlreiche andere linke Verlage wie der Manifest Verlag, PapyRossa und der Unrast Verlag sind auf der Messe vertreten. Sie stellen Publikationen vor, die sich mit Themen wie Sozialismus, Klimagerechtigkeit, Geschlechterpolitik und antikapitalistischen Bewegungen befassen. Diese Verlage zeigen nicht nur literarisch, sondern auch praktisch, wie eine linke Gegenöffentlichkeit geschaffen und gestärkt werden kann. Durch den freien Eintritt und die barrierefreie Gestaltung ist die Linke Literaturmesse für ein breites Publikum zugänglich, was das Interesse an linker Theorie und Praxis auch bei jüngeren Generationen fördert.
Einblicke in das Programm und die thematische Vielfalt
Die Messe hebt sich durch ihr einzigartiges Programm von anderen Buchmessen ab: Neben Lesungen gibt es praxisnahe Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen. So finden sich dieses Jahr Themen wie die Krisen des Kapitalismus und die Möglichkeit einer sozialistischen Transformation, die Gefahren der Klimakrise und die Rolle von Literatur als Widerstandsmittel.
Historische Auseinandersetzungen mit der Arbeiter:innenbewegung und dem antifaschistischen Kampf stehen dabei ebenso auf dem Programm wie die Bedeutung von internationalen Solidaritätsbewegungen. Besonders im Fokus steht die aktuelle politische Lage in Kurdistan und die Rolle kurdischer Aktivist:innen im globalen Kampf gegen Imperialismus und Unterdrückung. In Workshops wird außerdem diskutiert, wie sich linke Literatur auch in einer kapitalistisch dominierten Medienlandschaft behaupten und neue Zielgruppen erreichen kann.
Internationale Perspektiven und das Netzwerken auf der Messe
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Linken Literaturmesse ist die Internationalität: Verlage und Aktivist:innen aus verschiedenen Ländern teilen ihre Erfahrungen und schaffen so einen internationalen Austausch, der neue Perspektiven auf gemeinsame Kämpfe ermöglicht.
Die Messe ist ein Treffpunkt für diverse kämpfende Bewegungen und Aktivist:innen, von Frauen- über Klima- und antirassistischen bis zum betrieblichen Widerstand. Hierbei wird klar, dass die Messe nicht nur als reines Literaturforum fungiert, sondern als Netzwerkplattform für politische Zusammenarbeit und ideellen Austausch über Ländergrenzen hinweg. Gerade in Zeiten des zunehmenden Nationalismus in Europa gewinnen diese internationalen Netzwerke an Bedeutung.
Die Linke Literaturmesse als Plattform für kritische Bildung und Widerstand
Die Linke Literaturmesse Nürnberg ist längst mehr als eine reine Buchmesse. Sie ist ein Ort des Widerstands, der Vernetzung und der Bildung, der Menschen zusammenbringt, die an einer gerechteren, solidarischeren Welt interessiert sind. In Zeiten, in denen rechte und autoritäre Strömungen an Einfluss gewinnen, ist die Messe ein wichtiges Zeichen für die Möglichkeit und Notwendigkeit des politischen und kulturellen Widerstands.