Gegen den Landesparteitag der AfD in Schleswig-Holstein gingen 400 Menschen auf die Straße. Ein AfD-Kandidat war zuvor mit Geburtstagswünschen an Hitler aufgefallen. In Baden-Württemberg wird zur Reichspogromnacht zu Protesten gegen Die Heimat und Die Rechte aufgerufen.
Am ersten November Wochenende fand in Henstedt-Ulzburg der Landesparteitag der AfD Schleswig-Holstein statt. Dort wurde unter anderem ein neuer Vorstand gewählt. Im Vordergrund des Parteitages stand die Wahl des Vorstandes des Landesverbandes.
Dabei trat der jetzige Vorsitzende Kurt Kleinschmidt zur Wiederwahl an. Des Weiteren hatten sich die beiden AfD Mitglieder Thorsten Uhrbrock und Jan Petersen-Brendel aufgestellt. Brendel ist in der Vergangenheit durch faschistische Positionierungen im Internet aufgefallen. Beispielsweise beglückwünschte er Adolf Hitlers zum Geburtstag. Kleinschmidt wurde zum Vorsitzenden wiedergewählt.
Polizeigewalt bei Gegendemonstration
Getroffen hat sich die AfD im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg. Die Polizei hat den Bereich rund um das Bürgerhaus weiträumig abgesperrt und so die Proteste versucht stark zu erschweren. Am Abend vor dem AfD-Landesparteitag hatten Unbekannte in Halloween-Kostümen eine stark riechende, vermutlich ungefährliche Flüssigkeit im Bürgerhaus verschüttet. Die BILD-Zeitung hatte von einem „Säure-Anschlag“ gesprochen.
Am Samstag demonstrierten dann etwa 400 Teilnehmer:innen lautstark gegen den AfD-Parteitag. Die Teilnehmer:innen nahmen ihr Recht zu demonstrieren wahr und versuchten eine Polizeikette zu durchbrechen.
Die Polizei ging mit massiver Gewalt vor und prügelte in die Menge der Demonstrierenden. Wie viele Verletzte es gegeben hat, ist unklar. Des Weiteren sicherte sich die Polizei von 38 Personen die Personalien, um gegen diese im Nachgang aufgrund ihres Protestes vorzugehen und stellte 34 Anzeigen wegen „Verdachts auf Landfriedensbruch“ aus.
Weitere antifaschistische Proteste
In den kommenden Wochen wird auch in anderen Teilen Deutschlands zu antifaschistischen Protesten aufgerufen. Am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, wollten die faschistischen Kleinstparteien Die Rechte und Die Heimat (ehem. NPD) in Karlsruhe aufmarschieren. Mittlerweile wurde deren Protest nach Durlach verlegt.
Das Netzwerk Karlsruhe gegen rechts und antifaschistische Organisationen aus der ganzen Region rufen dazu auf, sich am Gegenprotest zu beteiligen: „ Die von der NSDAP organisierten Pogrome vom 9. auf den 10. November 1938 richteten sich flächendeckend gegen die jüdische Bevölkerung im Land und markierten den Beginn der systematischen Verfolgung und Deportation von Jüd:innen in Konzentrationslager, was später in die Shoa mündete. Dass nun 86 Jahre später Faschist:innen aufmarschieren stellt eine Provokation sondergleichen dar.“
Startpunkt ist um 14 Uhr am Bahnhof Durlach.