Die Hiobsbotschaften für Arbeiter:innen in der deutschen Industrie nehmen kein Ende. Bosch will 12.000 Arbeitsplätze abbauen und die Arbeitszeiten von tausenden Beschäftigten kürzen. Die Stahltochter von ThyssenKrupp will 11.000 Jobs streichen. Bei Ford Köln haben Arbeiter:innen gegen die geplanten Stellenstreichungen die Arbeit niedergelegt.
Deutschlands Industrieunternehmen wälzen die Folgen der Wirtschaftskrise mehr und mehr auf ihre Arbeiter:innen ab. Besonders die Autoindustrie steht im Zentrum einer seit Wochen anhaltenden Flut von schlechten Nachrichten. VW will bis zu drei Werke schließen und droht mit Massenentlassungen. Ähnlich sieht es aus bei den Autozulieferern ZF Friedrichshafen und Schaeffler. Und auch BASF will Stellen streichen.
Lohnkürzungen bei Bosch
Beim Autozulieferer Bosch kommen schlechte Nachrichten inzwischen täglich, Schlag auf Schlag. Am Freitag vor einer Woche kündigte das Stuttgarter Unternehmen an, bis zu 5.500 Arbeitsplätze in den Bereichen Software, Elektrokomponenten und Lenksysteme streichen zu wollen. Die Gesamtzahl der abzubauenden Stellen bei Bosch beläuft sich damit auf 12.000. Am Vortag hatte der Konzern bereits die Kürzung von Arbeitszeit und Löhnen für 450 Beschäftigte angekündigt.
Am Dienstag dieser Woche legte Bosch dann noch einmal nach und meldete geplante Arbeitszeit- und Lohnkürzungen für weitere 10.000 seiner Beschäftigten in Deutschland. Die Stundenzahl von Arbeiter:innen mit 38- oder 40-Stunden-Verträgen würde demnach auf 35 Stunden reduziert.
Spontaner Protest bei Ford Köln
Bei Ford Köln haben am Donnerstag rund 2.000 Beschäftigte spontan die Arbeit niedergelegt. Mehrere hundert von ihnen zogen in einer Demonstration vor die Halle A des Unternehmensstandortes im Stadtteil Niehl, der zugleich die Europazentrale des US-Autobauers ist. Dort war eine „Betriebsratsinformation“ angemeldet. In Halle A tagten gerade der Gesamtbetriebsrat und die Europageschäftsführung zur Sitzung des Wirtschaftsausschusses. Das Unternehmen hatte zuvor angekündigt, 2.900 Stellen in Deutschland streichen zu wollen, die meisten davon in Köln.
Die Protestaktion fand statt, obwohl sich etwa 2.000 Beschäftigte des Standortes seit der vergangenen Woche in Kurzarbeit befinden. Bis zu den Weihnachtsferien soll die Arbeit in dem Werk nach dem Willen des Konzerns ruhen und es soll nur jede zweite Woche produziert werden. Am kommenden Mittwoch, den 4. Dezember, werden etwa 8.000 Beschäftigte in Köln zur Betriebsversammlung erwartet. Dort wird es um die Details des Sparprogramms gehen und unter anderem darum, ob Ford ganze Bereiche des Werkes dichtmacht.
Thyssen-Krupp-Stahlsparte streicht tausende Stellen
Neben der Auto- und Zulieferindustrie befinden sich auch weitere Sektoren der deutschen Industrie weiter in der Krise. Dies betrifft zum Beispiel die Stahlproduktion. Am Montag kündigte die Stahltochter des Thyssen-Krupp-Konzerns den Abbau von rund 11.000 Stellen sowie die Trennung und mögliche Schließung der Hüttenwerke Krupp Mannesmann an. Ebenso will das Unternehmen den Weiterverarbeitungsstandort in Kreuztal-Eichen schließen. Dort sind 500 Arbeiter:innen beschäftigt.
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