Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, fanden in zahlreichen deutschen Städten politische Aktionen gegen patriarchale Gewalt statt. Auch international gab es zahlreiche Proteste von feministischen und klassenkämpferischen Organisationen.
Augsburg
In Augsburg fand am 25.11. eine Demonstration mit etwa 150 Teilnehmer:innen statt, die lautstark durch die Augsburger Innenstadt zog. Die Redebeiträge auf der Veranstaltung wurden unter anderem vom Solidaritätsnetzwerk, dem Offenen Antifaschistischen Treffen Augsburg, Augsburg für Palästina und den Kommunistischen Frauen gehalten.
Von einer Sprecherin des Solidaritätsnetzwerks wurde die Aktion gegenüber Perspektive als erfolgreich ausgewertet. Insbesondere sei hervorzuheben, dass sich die Zahl der Teilnehmer:innen gegenüber letztem Jahr mehr als verdoppelt hat.
Berlin
In der Hauptstadt des Landes wurden die Proteste gegen Gewalt an Frauen bereits am Vorabend des 25.11. mit einer revolutionären Frauendemonstration eingeleitet. Diese war von der Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO) und der Junge-Frauen-Organisation Zora gemeinsam organisiert worden. Sie fand unter dem Motto „Unsere Wut gegen ihre Gewalt“ statt und wurde von etwa 400 Frauen besucht. Von faschistischen Störversuchen ließen sich die Teilnehmerinnen nicht einschüchtern und führten die Demonstration kämpferisch zu Ende.
Am 25.11. selbst fand eine von der Alliance of Internationalist Feminists organisierte Demonstration statt, die einen besonderen Fokus auf die Gewalt an Frauen und anderen unterdrückten Geschlechtern durch die israelische Besatzung in Palästina legte.
Kampf der Gewalt gegen Frauen und trans Personen! Auf die Straße zum 20. und 25. November!
Frankfurt
In Frankfurt hatte das Bündnis Jin Jiyan Azadî zu einer revolutionären Demonstration gegen Gewalt an Frauen aufgerufen. Diese stand unter dem Motto „Kriege und Faschismus stoppen heißt Femizide stoppen!”. Bei der Startkundgebung an der Konstablerwache wurden unter anderem Redebeiträge des Frauenkollektivs, des Frauenverbands Courage und des Iranischen Frauenverbands vorgetragen.
Mit lauten Parolen und Trommeln zog die Demonstration dann durch die Innenstadt, wo sie sich einer zweiten, parallel stattfindenden feministischen Aktion, die durch ffem_69 organisiert worden war, anschloss. Hier klang der Tag dann mit einer gemeinsamen Abschlusskundgebung, weiteren Redebeiträgen und Musik aus.
Carla Pohl, eine Sprecherin der Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO), hebt in ihrer Auswertung neben der Aktion selbst besonders die abgestimmte Vorbereitungsarbeit der FKO-Organisationen in Frankfurt hervor. So hatte das Solidaritätsnetzwerk im Frankfurter Stadtteil Höchst mobilisiert, während das Frauenkollektiv und die Internationale Jugend jeweils mit eigenen inhaltlichen Veranstaltungen zur Teilnahme an den Aktionen mobilisierten.
Hamburg
Auch das Frauenkampfbündnis Hamburg hatte zu einer Demonstration am 25.11. aufgerufen. Die Demo stand unter dem Motto „Wir schlagen zurück gegen Patriarchat und Kapital“ und begann am U-Bahnhof Schlump im Hamburger Schanzenviertel.
Bei einer Zwischenkundgebung vor dem Wohnhaus des Hamburger Innensenators Andi Grote wurde die Rolle des Staats bei patriarchaler Gewalt kritisiert. Unter anderem wurde hierbei die Tatsache hervorgehoben, dass Abtreibungen in Deutschland noch immer illegal sind. Auf der Reeperbahn wurden zudem die Gewaltverhältnisse thematisiert, unter denen Frauen in der Prostitution leiden.
Die Stimmung auf der Demonstration war durchgehend kämpferisch und hunderte Teilnehmer:innen riefen lautstark Parolen wie „Mann mordet nicht aus Liebe – Stoppt Femizide!“.
Köln
Bei einer von verschiedenen klassenkämpferischen Frauenorganisationen gemeinsam organisierten Aktion in Köln-Mülheim kamen am 25.11. etwa 200 Frauen zusammen, um gegen patriarchale Gewalt auf die Straße zu gehen.
Bereits ab 16 Uhr machte ein Teil der Bündnisstrukturen auf dem Wiener Platz mit einem Infostand und Redebeiträgen auf die steigenden Zahlen von Gewalttaten gegen Frauen und Femiziden aufmerksam. Nach einer Auftaktkundgebung zog dann am frühen Abend eine Demonstration lautstark durch den Kölner Stadtteil.
Sowohl durch die Redebeiträge, als auch durch Parolen und Transparente wurde immer wieder der Zusammenhang zwischen dem Kampf gegen die patriarchale Unterdrückung und dem Kampf gegen Krieg, Faschismus und die aktuelle Regierungspolitik hervorgehoben. Katja Reven, eine der Mitorganisatorinnen, wertet gegenüber Perspektive aus: „Besonders schön ist, dass wir heute eine Menge Frauen, die sonst nicht dauerhaft politisch aktiv sind, überzeugen konnten, mit uns gemeinsam auf die Straße zu gehen.”
Leipzig
Auch in Leipzig fand bereits am Vorabend des 24. Novembers eine Demonstration statt. Zu dieser hatten kommunistische Jugendorganisationen aus ganz Deutschland aufgerufen und mobilisiert. An ihr beteiligten sich etwa 300 Personen und zogen mit klassenkämpferischen und sozialistischen Parolen durch die Stadt.
Auch am 25. November selbst fand in Leipzig eine große, von einem Bündnis getragene Demonstration statt. An dieser beteiligten sich rund 500 Personen, hauptsächlich Frauen. Emilia Zucker vom Frauenkollektiv Leipzig hebt gegenüber Perspektive besonders positiv die solidarische Bündnisarbeit auf Augenhöhe im Vorfeld hervor.
Während der gesamten Demonstration hallten kraftvolle Parolen wie „Frauen, hört ihr Frauen schrei’n, lasst die and’re nicht allein!“ durch die Straßen. Unterstrichen wurde der kämpferische und entschlossene Ausdruck der Demonstration durch zahlreiche Schilder, Transparente, Fahnen und roten Rauch.
Auch am Rand der Demonstrationsroute konnte man immer wieder aufgehängte Banner mit gegen Patriarchat und patriarchale Gewalt gerichteten Parolen lesen.
Nürnberg
Mit einer kämpferischen Demonstration zogen am 25.11. etwa 600 Personen durch Nürnberg. Neben zahlreichen Parolen gegen patriarchale Gewalt wurde im Ausdruck der Demonstration auch immer wieder die Verbindung zu anderen internationalen Kämpfen gezogen – unter anderem mit Slogans der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung wie „Jin, Jiyan, Azadî!“ (Frauen, Leben, Freiheit!) und auf der Demonstration präsenten Palästina-Fahnen.
Eine Teilnehmerin der Internationalen Jugend betonte, dass vor allem die Vorbereitungsarbeit viele gute Gelegenheiten mit sich gebracht habe, um mit Frauen an Nürnberger Schulen und auf Nürnberger Straßen ins Gespräch zu kommen und Pläne für den gemeinsamen Kampf gegen die allgegenwärtige frauenfeindliche Gewalt zu schmieden.
Freiburg
In Freiburg fand am 25. November ebenfalls eine Bündnis-Demonstration gegen patriarchale Gewalt statt, an der über 700 Personen teilnahmen. Neben der Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO) waren daran die Kommunistischen Frauen, die Kurdischen Frauen und Palästina Spricht Freiburg beteiligt. Besonders die Redebeiträge der letzten beiden Strukturen haben der Aktion einen klar internationalistischen Charakter verliehen.
Störversuche von Anhänger:innen der rassistischen israelischen Besatzungspolitik gegenüber den Palästinenser:innen zu Beginn der Demonstration konnten dabei der kämpferischen und entschlossenen Stimmung keinen Abbruch tun.
In weiteren Redebeiträgen wurde die permanente Rechtsentwicklung in Deutschland auch in anderen Bereichen hervorgehoben und in Verbindung mit dem Kampf gegen patriarchale Gewalt gesetzt. Luisa Buch vom Frauenkollektiv Freiburg hebt gegenüber Perspektive als besonders positiv hervor, dass nicht nur am Tag der Aktion selbst, sondern auch schon in der Vorbereitungsarbeit zahlreiche Mitstreiterinnen in ihrer politischen Arbeit über sich hinaus gewachsen seien und zum ersten Mal besonders zentrale Aufgaben bei der Organisation der Aktion übernommen hätten, wie zum Beispiel die Moderation, die Anmeldung, den Pressekontakt und die Vorbereitung von kreativen Aktionen am Rand der Aktion.