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Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie: IG-Metall organisiert Reallohnverluste

In der Metall- und Elektroindustrie gibt es einen neuen Tarifabschluss. Der Pilot-Tarifvertrag, der zunächst für die Tarifgebiete Bayern und Küste gilt, soll auf alle Arbeiter:innen der Metall- und Elektroindustrie ausgeweitet werden. Der Tarifabschluss sieht eine Reallohnsenkung bei einer Laufzeit von 25 Monaten vor.

In den Verhandlungen um einen Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie gab es am Dienstag einen Tarifabschluss. In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde eine Einigung für die Tarifgebiete Bayern und Küste erzielt, die auf alle 3,9 Millionen Arbeiter:innen der Metall- und Elektroindustrie ausgeweitet werden soll. Am Montag wurden die Tarifverhandlungen in Hamburg nach 14 Stunden zunächst unterbrochen, da sich der Kapitalverband und die Gewerkschaft nicht über die Lohnsteigerungen einig werden konnten. Die Verhandlungen konnten jedoch zum Abend wieder aufgenommen werden. In Hamburg waren am Montag über 4.000 Arbeiter:innen auf der Straße und marschierten von drei verschiedenen Startpunkten zum zentralen Kundgebungsplatz, dem Hamburger Fischmarkt.

Seit Ende der Friedenspflicht zwischen den Arbeitgeber:innen der Metall- und Elektroindustrie sowie der verhandlungsführenden DGB-Gewerkschaft IG-Metall am 28. Oktober hatte es zahlreiche Warnstreiks gegeben. Mehr als 600.000 Arbeiter:innen in über 2.000 Betrieben deutschlandweit beteiligten sich an den Streiks, doch auch nach drei Verhandlungsrunden konnte zunächst kein Ergebnis erzielt werden.

IG-Metall verhandelt Reallohnsenkung

Die IG-Metall hatte ursprünglich 7 Prozent mehr Lohn bei 12 Monaten Laufzeit gefordert, worauf die Gegenseite mit einem Angebot von 3,6 Prozent mehr Lohn in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten reagierte. Montagnacht wurde nun unter anderem folgendes zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband  ausgehandelt:

  • Ab April 2025 2,0 Prozent mehr Lohn, sowie eine weitere Steigerung um 3,1 Prozent ab April 2026
  • Einmalzahlung von 600 Euro
  • Ab Januar 2025 140 Euro mehr für Auszubildende
  • Laufzeit bis 31. Oktober 2026

Damit bleibt das Ergebnis deutlich hinter dem zurück, was die IG-Metall gefordert hatte: Nur 2,0 Prozent bzw. weitere 3,1 Prozent Lohnsteigerung – und das bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit von 25 Monaten. Dazu eine Einmalzahlung, mit der vielleicht eine neue Waschmaschine gekauft werden kann, aber keinesfalls die jahrelangen Preissteigerungen ausgeglichen werden: Allein zwischen 2018 und Juni 2023 betrugen sie 19 Prozent – aber aufgrund eines „Kompromisses“ zwischen Gewerkschaft, Arbeitgeberverbänden und der Politik kam es zu keinen Lohnerhöhungen für die Arbeiter:innen der Metall- und Elektroindustrie. In den folgenden Tarifverhandlungen konnten ebenfalls nur insgesamt 8,8 Prozent der Preissteigerungen ausgeglichen werden, weshalb auch schon die ursprüngliche Forderung von 7 Prozent Lohnerhöhung die Verluste nicht ausgeglichen hätte. Von Januar bis Oktober 2024 betrug die Inflation in Deutschland weitere 2,2 Prozent – und nicht mal diese kann der diesjährige Tarifabschluss der IG-Metall ausgleichen.

Tarifkämpfe in Metall- und Elektroindustrie gehen weiter

Dazu kommt die aktuelle Schieflage in der deutschen Industrie, insbesondere in der Automobilbranche, wo zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Mit einer Friedenspflicht von etwas über zwei Jahren verbauen sich die DGB-Gewerkschaften hier selbst ein kämpferisches Eingreifen der Arbeiter:innen in diese Entwicklung.

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