Während das Weihnachtsgeschäft bei Amazon boomt, wird den Arbeiter:innen alles abverlangt. Überwachung und Einschüchterung stehen dabei auf der Tagesordnung der Logistikzentren. Vom steigenden Gewinn sehen die Arbeiter:innen hingegen wenig.
Die Weihnachtszeit hat begonnen und die Menschen sind in Kauflaune. Das bekommt vor allem der Riese unter den Online-Händlern zu spüren: für Amazon hat die umsatzstärkste Zeit des Jahres begonnen. Da herrscht schnell große Freude bei Eigentümer:innen und Manager:innen.
2023 wuchs der Umsatz des Weihnachtsquartals im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 170 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu 2022 war damit der Gewinn von rund 300 Millionen Dollar auf 10,6 Milliarden Dollar explodiert.
Die Lage bei den meisten Angestellten sieht jedoch weniger fröhlich aus, denn das hohe Bestellaufkommen bedeutet erheblich mehr Arbeit. Es werden haufenweise Geschenke, Lichterketten und andere Produkte eingekauft, die in der Weihnachtszeit sehr gefragt sind. Diese Produkte kommen nach der Bestellung in einem der gewaltigen Logistikzentren von Amazon an und werden von dort weiter versendet.
Damit die schnelle Versendung in alle Regionen Deutschlands funktioniert, ist jede Menge Arbeitskraft nötig. In den USA plant Amazon, nur für die anstehende Weihnachtszeit zusätzliche 250.000 Saisonarbeiter:innen einzustellen, um dem hohen Bestellaufkommen nachzukommen. Doch genau diese Arbeit steht auch in Deutschland schon seit vielen Jahren in der Kritik.
Großer Druck und Überwachung
Denn auch ohne das höhere Bestellaufkommen zur Weihnachtszeit ist die Arbeit dort beschwerlich genug. Amazons schlechter Umgang mit seinen Beschäftigten macht nämlich immer wieder Schlagzeilen.: In der Vergangenheit wurde schon des Öfteren darüber berichtet, dass neben dem großen Arbeitspensum auch ein enormer psychischer Druck auf die Arbeiter:innen ausgeübt wird.
„Die Beschäftigten sollen wie Roboter funktionieren: mit Computersoftware und Kameras kontrolliert und überwacht das Unternehmen jeden Schritt der Beschäftigten und übt psychischen Druck aus, wenn sie nicht schneller arbeiten können“ sagte der ver.di-Gewerkschaftssprecher Veli Eroglu nach der Besichtigung eines Amazon-Logistikzentrums in Kaiserslautern.
Die Mitarbeitenden hätten sich den Berichten zufolge an strenge Leistungsvorgaben zu halten, die mit modernster Technik überwacht würden. Bei Verfehlung der Ziele gäbe es Strafen wie ein Feedback-Gespräch, bei dem das eigene „Versagen“ gerechtfertigt werden müsse.
Eine Besserung dieser Umstände wäre durch einen Tarifvertrag möglich, den Amazon seit Jahren allerdings erfolgreich verhindert. Doch bisher reicht der Druck seitens der Gewerkschaften und Beschäftigten nicht aus, damit die Löhne und Arbeitsbedingungen besser werden.