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Ehemaliger SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel auf Gehaltsliste von Rheinmetall

Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesminister Sigmar Gabriel wird 2025 Mitglied des Aufsichtsrats von Rheinmetall. Eine Entscheidung, die dem Konzern zu Wachstum auf dem US-Markt verhelfen könnte.

„Meine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Rheinmetall soll als Beitrag dazu verstanden werden, offensiv mit der Notwendigkeit einer starken und leistungsfähigen Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa umzugehen“, erklärt Sigmar Gabriel zu seiner Nominierung für den Aufsichtsrat von Rheinmetall. Ab der Aktionärsversammlung am 13. Mai 2025 scheiden zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus. Sigmar Gabriel ist eine von zwei Neubesetzungen.

Seine Arbeit für den Rüstungskonzern folgt der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Jahr 2022 ausgerufenen „Zeitenwende“ und den Multimilliarden-Aufträgen, die Rheinmetall in diesem Zusammenhang bekommen hat. Nach Schätzungen des CEO Armin Papperger werden circa 30-40 Milliarden Euro des 100 Milliarden Euro Sondervermögen auf den breit aufgestellten Konzern entfallen.

Bundeswehr-Sondervermögen lässt bei Rheinmetall die Kassen klingeln

Mit dem Angebot von Rheinmetall, das unter anderem Kampfpanzer, Schützenpanzer, Geschütze, wie die vom Kampfpanzer Leopard und Munition enthält, bietet der Konzern offensiv einsetzbare und kriegsnotwendige Ausrüstung an. Diese wurde bereits in diversen imperialistischen Kriegen im Irak und in Syrien erprobt und entwickelt. Die Geschichte des Waffenkonzerns geht dabei auf das Kaiserreich zurück und zieht sich mit einer blutigen Spur durch die gesamte deutsche Geschichte.

Nicht nur ein Nebenverdienst

Für Sigmar Gabriel ist das nicht der erste hochbezahlte Posten im Aufsichtsrat eines Großkonzerns. Aktuell agiert er in den Kontrollgremien von Siemens Energy und der Deutschen Bank. Seinen Posten im Aufsichtsrat des angeschlagenen Stahlkonzerns Thyssenkrupp Steel Europe trat er im April diesen Jahres ab.

Für seine Arbeit im Aufsichtsrat erwartet ihn ein Grundgehalt von 90.000 Euro, zusätzlich zu seinen anderen Einkünften. Für Rheinmetall könnte sich dieses Gehalt leicht bezahlt machen: Sigmar Gabriel ist durch seine zahlreichen politischen Ämter während seiner Zeit in der Bundespolitik von 2005-2019 mit einflussreichen Politiker:innen vernetzt.

Auch sein Vorsitz bei der Atlantik-Brücke ist für Rheinmetall von Vorteil. Die Atlantik-Brücke ist ein einflussreicher Lobbyverein, der Kontakte zwischen deutschen und US-amerikanischen Politiker:innen und Kapitalist:innen knüpft – zur Vertiefung der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Zusammenarbeit beider Länder.

Nicht zuletzt versucht Rheinmetall auch auf dem US-amerikanischen Rüstungsmarkt Fuß zu fassen. Durch die hohen Rüstungsausgaben der USA von rund 900 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 ist dieser Markt der größte der Welt. Mit dem Kauf des Rüstungszulieferers Loc Performance möchte man sich als „lokaler“ Rüstungsproduzent etablieren und in Zukunft mit US-amerikanischen Rüstungskonzernen um Großaufträge konkurrieren.

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