Bei vielen Menschen flattern aktuell Briefe der Krankenkassen ins Haus. Denn die Mehrheit der gesetzlichen Krankenkassen erhöht zum Jahreswechsel ihre Beiträge. Grund sind unter anderem Tricksereien der letzten CDU-SPD Regierung.
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) setzen sich aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 % und einem individuellen Zusatzbeitrag zusammen. Dieser Zusatzbeitrag, der je nach Krankenkasse variiert, lag 2024 durchschnittlich bei 1,7 % – und ist damit bereits im vergangenen Jahr gestiegen.
Das Bundesgesundheitsministerium errechnete nun einen durchschnittlichen Beitragsanstieg von 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 %. Eine der größten Krankenkasse DAK hat einen starken Anstieg von 1,1 Prozentpunkte ausgerufen – das betrifft alleine rund 11,8 Millionen Versicherte in Deutschland. Die AOK Nordost erhebt ihren Beitrag von 2,7 % auf 3,5 %. Einen der größten Anstiege hat die BKK Werra-Meissner angekündigt. Dort soll der Zusatzbeitrag von 1,8 % auf 3,39 % steigen.
Auswirkungen des Anstiegs
Bei einem Bruttogehalt von 2.500 € lag der Grundbeitrag im Jahr 2024 bei 365 Euro (je 182,50 Euro für Angestellte und Unternehmer) und der Zusatzbeitrag bei 42,50 Euro (je 21,25 Euro). Damit liegt der Gesamtbeitrag für 2024 bei 407,50 Euro, wovon beide Parteien je 203,75 Euro übernehmen.
Durch die durchschnittliche Erhöhung des Zusatzbeitrags auf 2,5 % in 2025 steigt der Zusatzbeitrag auf 62,50 Euro (je 31,25 Euro). Der Gesamtbeitrag erhöht sich damit auf 427,50 Euro, sodass Angestellte und Unternehmer jeweils 213,75 Euro zahlen. Bei der BKK Wera-Meissner steigt der monatliche Zusatzbeitrag bei diesem Gehalt für Angestellte also sogar um ganze 20 Euro.
Die Beitragsberechnung gilt jedoch nur bis zur sogenannten Beitragsbemessungsgrenze, die 2024 bei 4.987,50 € im Monat liegt. Einkommen oberhalb dieser Grenze werden nicht mehr für die Beitragsberechnung herangezogen. Das bedeutet, dass Menschen mit höherem Einkommen prozentual weniger von ihrem Gehalt für die Krankenversicherung zahlen.
Spahn ordnete Aufbrauchen der Rücklagen an
Grund für die plötzlich ausgerufene, starke Erhöhung ist unter anderem der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn. Dieser zwang die Krankenkassen während seiner Periode als Gesundheitsminister steigende Kosten mit Rücklagen abzudecken. Diese Rücklagen sind nun aufgebraucht und die Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge.
Jens Baas von der Techniker Krankenkasse erklärt im OMR-Podcast: „Herr Spahn hat sich dann gesagt: Mein Problem ist, ich muss über die Legislaturperiode kommen, ohne dass die Beiträge so stark steigen. Das ist aber blöd, weil die Ausgaben steigen immer weiter“. Unter dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn wurden Gesetze verabschiedet, welche die Krankenkasse an den Abbau der Rücklagen gebunden haben.
Die Krankenkassen können ihre Beiträge zudem jederzeit individuell erhöhen, nicht nur zum Jahreswechsel. Weitere Beitragsanstiege im kommenden Jahr sind also eine realistische Option.
Kassenbeiträge steigen weiter, Gesundheitswesen wird kaputt gespart