`

Zeitung für Solidarität und Widerstand

Krieg, Krise und Klassenkampf: Das Jahr 2024 bei Perspektive

2024 haben wir bei Perspektive über Krisen in aller Welt berichtet und die politischen Entwicklungen kommentiert. Vor allem haben wir aber aufgezeigt, was in anderen Medien zu kurz kommt oder gar keine Erwähnung findet: der Widerstand und Kampf für eine bessere Welt. In turbulenten Zeiten wollen wir auch 2025 unsere Arbeit fortsetzen und weiterentwickeln.

Das Jahr 2024 geht zu Ende – und damit auch ein weiteres Jahr für uns als klassenkämpferische Zeitung. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Zeiten rauer und die Angriffe auf uns als Arbeiter:innenklasse immer härter werden. Dazu zählen hier in Deutschland der Aufschwung des Faschismus, der sich in den Wahlerfolgen der AfD zeigte, die Kürzungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich, eine verschärfte Migrationspolitik und gleichzeitige militärische Aufrüstung durch die Ampelregierung, sowie die Reallohnsenkungen und der Stellenabbau in verschiedensten Branchen, die von den Unternehmenschef:innen mit Hilfe der sozialpartnerschaftlichen DGB-Gewerkschaften durchgesetzt werden konnten.

All diese Verschärfungen hatten und haben auch andere Auswirkungen – z.B. auf das Leben von Frauen oder trans Personen, gegen die 2024 es mehr Gewalttaten gab als im Jahr zuvor. Auch das Anhalten und die Zuspitzung zahlreicher Kriege wie in Palästina, der Ukraine, im Sudan oder in Syrien stellen eine drastische Verschlechterung der Lebensumstände der internationalen Arbeiter:innenklasse dar.

Doch auch der Widerstand wurde weltweit stärker: In Deutschland gingen regelmäßig Zehntausende gegen den Genozid in Gaza auf die Straße, in Italien und Spanien streikten die Hafenarbeiter:innen gegen Waffenlieferungen nach Israel und weltweit besetzten Studierende ihre Universitäten. Daneben kam es zu zahlreichen Solidaritätsaktionen mit Rojava und der Verteidigung der Frauenrevolution.

Auch der Kampf gegen den Faschismus nahm an Fahrt auf: Neben Großdemonstrationen am Jahresanfang blockierten im Sommer zehntausende Menschen den AfD-Bundesparteitag. Und auch in den Betrieben wehrten sich die Arbeiter:innen gegen den Verlust ihrer Jobs und kämpften für bessere Löhne.

Klassenkämpfe 2024 – Der Widerstand weltweit wächst

Perspektive – online und gedruckt

Über all diese Entwicklungen und den Widerstand dagegen haben wir 2024 berichtet. Im vergangenen Jahr kamen so auf unserer Webseite beachtliche 1.224 Artikel zusammen – und damit knapp 80 mehr als im Jahr zuvor. Davon waren 498 Artikel Kommentare unserer Korrespondent:innen und Redakteur:innen. Mit 53 Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen haben wir zudem Interviews geführt.

Im Januar kam unsere erweiterte Print-Ausgabe heraus, die nun seit einem Jahr monatlich auf acht DIN A3-Seiten erscheint. Mit der doppelten Länge haben wir unsere Stückzahl etwas verringert, aber weiterhin 48.000 Printausgaben in ganz Deutschland verbreitet. Unsere Zeitung wurde im Jahr 2024 in Dortmund, Castrop-Rauxel, Solingen, Magdeburg, Groß-Gerau, Karlsruhe, Kassel, Cottbus, Hannover, Wolfenbüttel, Berlin, Koblenz, Freiburg, Leipzig, Göttingen, Rodenberg, Jena, Nordhausen, Böhl-Iggelheim, Leverkusen, Offenburg, Edermünde, Mannheim, Augsburg, München, Frankfurt, Landau, Hamburg, Halle, Köln, Hagen, Wuppertal, Essen, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Nürnberg und Stuttgart gelesen und verteilt – diese Verbreitung freut uns.

Meistgelesen: Berichterstattung über Kriegsvorbereitungen und antimilitaristischen Widerstand

Noch mehr als in den Jahren zuvor drehten sich die meistgelesenen Artikel um die Kriege in aller Welt – ebenso um den Widerstand dagegen. Einen regelrechten Leser:innenansturm verzeichnete der Beitrag über einen angedrohten Schulverweis eines Leipziger Schülers nach einer antimilitaristischen Aktion. Ebenso traf ein Interview mit der Internationalen Jugend über ihre Arbeit an dieser Schule auf großes Interesse.

Ein Thema, das die Leser besonders bewegte, war die derzeitige Situation in Kurdistan und die Forderung von Außenministerin Baerbock, die kurdischen Kräfte zu entwaffnen. Bei der Berichterstattung über internationale Kriege fand sich auch ein Artikel über die Auseinandersetzungen zwischen Israel und Iran und Deutschlands Waffenlieferungen an Israel weit oben. Doch auch ein Kommentar über die gegenseitigen Vorwürfe zwischen der NATO und China, die jeweils andere Partei würde den Frieden gefährden, erreichte hohe Klickzahlen.

Ebenfalls die deutschen Kriegsbehörden kamen in den Kommentaren nicht gut weg: Zum einen war es ein Artikel über den Traditionserlass, welcher der Bundeswehr die Verehrung von Nazi-Generälen vorschreiben sollte, der Aufsehen erregte. Des weiteren stand der Operationsplan Deutschland, mit dem die Truppenverschiebungen nach Osten und die Einbeziehung von Unternehmen und zivilen Kräften geplant wurde, im Fokus der Leser:innenschaft.

Auch der Kulturteil war von großer Beliebtheit: Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt der Artikel über den kriegsablehnenden Hit „Frieden“ des Rap-Trios K.I.Z, der auf ironische Art und Weise die westliche Kriegspropaganda und vermeintliche Friedenspolitik bloß stellte.

Neben dem Thema Krieg und Aufrüstung gab es auch Interesse an den Steuerverschwendungen deutscher und europäischer Behörden: Am meisten gelesen wurden dazu ein Artikel über teure Flüge der Regierung zu den EM-Spielen und die Milliardenausgaben der EU für Impfstoffe, die im Nachhinein vernichtet wurden.

Politische Kämpfe für eine kritische und unabhängige Presse

Doch unsere Berichterstattung war auch einigen ein Dorn im Auge: So flatterten uns immer wieder Abmahnungen in den Briefkasten, wenn wir über die Machenschaften von Einzelpersonen, Unternehmen oder politischen Organisationen berichteten, mit denen diese lieber nicht in Verbindung gebracht werden wollten.

Dabei stach ein Fall besonders heraus: Im Juli 2024 berichteten wir über einen Angriff auf Antifaschist:innen, die auf dem Weg zu einer Demonstration in Berlin waren. Nach unserer Veröffentlichung erhielten wir eine Abmahnung der faschistischen Partei III. Weg, die uns „unwahre und diffamierende Äußerungen” unterstellte und Schmerzensgeld forderte. Mittlerweile wurden die meisten Forderungen fallen gelassen, doch wir kämpfen weiterhin dagegen – der Prozess findet am 14. Januar statt.

Perspektive vs. Neonazi-Partei „III. Weg“

Dieser Angriff zeigt, wie unsere politischen Gegner:innen auch juristische Mittel einsetzen, um kritische Berichterstattung zu unterdrücken. Solche SLAPP-Klagen (engl. strategic lawsuit against public participation; dt. strategische Klage gegen öffentliche Beteiligung) sind ein beliebtes Mittel – auch bei Unternehmen. Öffentlichkeit ist trotzdem weiterhin unsere stärkste Waffe, und klassenkämpferische Zeitungen sind dafür eine wichtige Plattform. Dazu benötigen wir jedoch auch geldmäßige Unterstützung, um ehrenamtliche Angebote wie Perspektive Online langfristig – und sicherer bei juristischen Anfeindungen – finanzieren zu können.

Webseite in neuem Glanz

Im Dezember gab es dann aber auch noch schöne Nachrichten: Wir konnten wir unsere neue Webseite veröffentlichen! Mit dem neuen Design haben sich sowohl die Übersichtlichkeit als auch die Funktionalität der Seite verbessert. Neben einer neuen Aufteilung der Themenbereiche finden sich nun auch Dossiers zu aktuellen Themen auf der Webseite. Auch einen Bereich für unsere Infografiken und Videos ist hinzu gekommen.

In diesen beiden Bereichen wollen wir im kommenden Jahr anknüpfen und das Angebot ausweiten. Seid gespannt auf mehr Statistiken, Karten und Zeitstrahl-Grafiken sowie regelmäßigere Videos aus dem Studio und von der Straße.

Ausblick

Die politischen Entwicklungen wie die bevorstehende Bundestagswahl, ein flächendeckender Stellenabbau in der BRD, sowie die wachsenden geopolitischen Spannungen in Westasien, Taiwan oder im Sahel werden 2025 neue Angriffe auf unser aller Rechte und Lebensbedingungen auslösen. Parallel dazu sehen wir die fortwährende Verschärfung der sozialen Ungleichheit, die uns Arbeiter:innen, Migrant:innen, Frauen, Rentner:innen und queeren Menschen immer härter treffen wird. In einer Zeit, in welcher der Kapitalismus weltweit in seiner Krise steckt, müssen auch wir uns weiterhin organisieren und kämpfen, um diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen.

Bei Perspektive werden wir unsere Berichterstattung mit politischen Analysen fortsetzen, um die klassenkämpferische Bewegung zu stärken und die Perspektive einer befreiten sozialistischen Gesellschaft weiterzutragen. Auch 2025 werden wir uns nicht entmutigen lassen, sondern mit vereinten Kräften gegen die drohenden Angriffe ankämpfen und für eine gerechtere Welt eintreten!

Perspektive Online
Perspektive Onlinehttp://www.perspektive-online.net
Hier berichtet die Perspektive-Redaktion aktuell und unabhängig

Mehr lesen

Perspektive Online
direkt auf dein Handy!