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SIPRI-Studie: Neuer Rekord bei weltweiten Waffenverkäufen

Nach einer neuen Studie des SIPRI-Instituts legt der Umsatz der größten Rüstungskonzerne weiterhin zu. Ein Ende dessen scheint unwahrscheinlich.

Die 100 größten weltweiten Waffenhersteller haben 2023 zusammengenommen Einnahmen im Wert von 632 Milliarden US-Dollar in den Kriegsgebieten der Welt gemacht. Das geht aus einer Studie des Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor. Dies ist ein Anstieg um 4,2 Prozent zum Vorjahr 2022. Seit 2015 verzeichnet die weltweite Rüstungsindustrie ungebrochen Jahr für Jahr neue Rekordgewinne.

Waffengeschäft boomt weltweit

Der allgemeine Trend ist also klar erkennbar. Dennoch unterscheiden sich einzelne Regionen und Länder doch teils stark voneinander: So ist zu verzeichnen, dass 41 der 100 größten Waffenhersteller in den USA sitzen. Diese machen alleine mit 317 Milliarden US-Dollar die Hälfte des Gesamtumsatzes der Branche. Das enorme Gewicht der US-amerikanischen Rüstungsindustrie zeigt sich auch daran, dass die Top 5 der umsatzstärksten Rüstungsunternehmen auf der Welt seit 2018 durchgängig aus den USA kamen.

In Russland hingegen sorgt der anhaltende Ukrainekrieg für ein starkes Wachstum bei den Rüstungsfirmen. So kommen derzeit zwei Konzerne auf der Top-100-Liste des SIPRI-Instituts aus Russland und konnten Gesamteinnahmen von 25,5 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Das entspricht einem Zuwachs von 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Entgegen westlichen Wünschen: Russland steht nicht allein da

Doch nicht nur der Ukraine-Krieg stellt sich als lukrativ für Rüstungsfirmen dar, sondern auch der Völkermord in Gaza: So haben allein die drei israelischen Firmen auf dieser Liste Einnahmen im Wert von 13,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet.

Zu den anderen großen Gewinnern aus Westasien lässt sich auch die Türkei zählen, wo die drei größten Rüstungsunternehmen ein Wachstum ihres Umsatzes von 24 Prozent bzw. 6 Milliarden Dollar hingelegt haben.

Doch auch in Ostasien, wo seit geraumer Zeit die Spannungen zwischen China, den USA und deren Verbündeten schwelen, lassen sich Rekordgewinne verzeichnen: So ist der Umsatz der vier größten südkoreanischen Rüstungsunternehmen um 39 Prozent gewachsen. Bei den vier größten japanischen Waffenschmieden waren es 35 Prozent.

Japan: Vorbereitungen auf Krieg im Ostchinesischen Meer

Die Lage in Deutschland und Europa

Der Umsatz der 27 europäischen Unternehmen auf der SIPRI-Liste ist im Vergleich zum Vorjahr hingegen nur um 0,2 Prozent gewachsen. Gerade in Anbetracht der Aufrüstungskampagnen der letzten Jahre mag das verwirrend wirken. Jedoch sind die Auftragsbücher der Rüstungsindustrie voll. Der Grund für das scheinbar langsame Wachstum hier liegt bei der Länge der Aufträge. Viele komplexe Waffensysteme benötigten teils Jahre, um fertiggestellt und geliefert zu werden. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren auch hier ein Sprung in den Einnahmen zu beobachten sein wird.

In Deutschland im Speziellen lässt sich jedoch ein Anstieg von 7,5 Prozent des Umsatzes der Top-Rüstungskonzerne beobachten. Das hängt vor allem mit den Munitions- und Waffenlieferungen wie z.B. den Leopard 2-Panzern an die Ukraine zusammen. Dadurch konnte zuvorderst Rheinmetall ein Umsatzplus von 10 Prozent verzeichnen.

Mehr Milliarden für Rheinmetall, mehr Munition für den deutschen Imperialismus

Das SIPRI-Institut bewertet die Entwicklungen als Ergebnis von „Kriegen und regionalen Spannungen“. Währenddessen gehen vor allem in Deutschland die Diskussionen über die Entwicklung einer eigenen Kriegswirtschaft und einer noch stärkeren Unterstützung im Krieg um die Ukraine ohne Unterlass weiter.

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