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VW: Gescheiterte Verhandlungen und Hunderttausende im Warnstreik

Diesen Montag wurde erneut in neun VW-Werken gestreikt, beteiligt haben sich über 100.000 Beschäftigte. Der deutsche Automobilkonzern möchte Werke schließen und Löhne um zehn Prozent kürzen – trotz harter Kompromisse seitens der IG Metall sind die Verhandlungen erneut gescheitert.

Seit September laufen die Tarifverhandlungen mit dem VW-Konzern. Er fordert mehrere Werksschließungen, die Entlassung von über 10.000 Beschäftigten und Lohnabbau von bis zu zehn Prozent, der etwa 125.000 Beschäftigte betreffen würde. Die IG Metall hingegen fordert null Prozent Lohnerhöhung im Gegenzug für eine Beschäftigungs- und Standortsicherung. Nachdem die ersten Verhandlungen gescheitert waren, begannen letzte Woche die ersten Warnstreiks.

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Etwa 100.000 Beschäftigte legten vergangenen Montag an neun Standorten bundesweit in jeder Schicht die Arbeit für etwa zwei Stunden nieder, und es wurden Kundgebungen abgehalten. Diese Woche gingen die Streiks weiter und es wurde am Montag erneut an neun Standorten gestreikt, diesmal 4 Stunden in jeder Schicht, und wieder beteiligten sich rund 100.000 Arbeiter:innen – doch die Verhandlungen scheiterten erneut.

Betriebsversammlung vergangenen Mittwoch

Zwei Tage nach den ersten Streiks versammelten sich 20.000 Arbeiter:innen bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg, wobei nur etwa die Hälfte in den Saal passte. An ihr nahmen auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo (IG Metall) und der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Oliver Blume, teil.

„Bundesweit streikbereit!“ – Die VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg kocht

Die brodelnde Stimmung der Belegschaft wurde dabei offensichtlich: „Bundesweit streikbereit“ hieß es, der VW-Vorstandsvorsitzende Blume wurde mehrfach von Arbeiter:innen ausgebuht, und dass ein weiterer Streik nötig sein würde, war ohnehin klar.

Weitere Streiks geplant

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Cavallo spricht davon, dass eine Annäherung in den Verhandlungen noch weit entfernt sei. Infolge der erneuten Streiks diese Woche und der erfolglosen vierten Verhandlungsrunde kündigte die IG Metall nun eine nochmalige Ausweitung der Streiks an.

So sollen die Streiks im Jahr 2025 in den Werken in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden, Chemnitz, Dresden, Zwickau und im Baunatal (Landkreis Kassel) weitergeführt werden. Der Standort Osnabrück ist von den Streiks nicht betroffen, da in ihm ein anderer Tarifvertrag gilt.

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