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Frankreich muss Soldaten auch aus der Elfenbeinküste abziehen

Nachdem die französische Regierung ihre Streitkräfte bereits aus mehreren afrikanischen Ländern abziehen musste, wirft sie nun auch die Regierung der Elfenbeinküste raus. Letzte verbleibende Militärbasis auf dem Kontinent ist in Dschibuti.

In einer Ansprache zum Jahresende kündigte der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, an, dass noch im Januar alle französischen Streitkräfte aus dem Land abziehen würden. Deren 43. Marine-Infanterie-Bataillon betreibt in Port-Bouët in Abidjan, der größten Stadt des Landes, einen Standort, der nun an die ivorische Armee übergeben werden soll.

Die Elfenbeinküste war damit nicht das erste afrikanische Land, aus dem französische Truppen in den letzten zwei Jahren abziehen mussten: Bereits Ende November hatten Senegal und der Tschad Frankreich aufgefordert, seine Truppen zurück zu beordern. Ebenfalls in Niger, Burkina Faso und Mali mussten französische Truppen und auch Diplomat:innen abgezogen werden. Dort hatte es nach Putschen Machtwechsel gegeben, die auch mit einer außenpolitischen Abkehr von Frankreich einhergingen. Damit verbleibt Frankreich in Afrika nur noch eine Militärbasis in Dschibuti.

Frankreich unerwünscht: Senegal und Tschad ziehen Schlussstrich

Der Abzug der Streitkräfte wird dabei nicht nur von den lokalen Regierungen, sondern auch den Herrschenden in Frankreich selbst vorangetrieben: So hatte Paris bereits im Juni angekündigt, nur noch 100 Soldat:innen in der Elfenbeinküste belassen zu wollen.

Diese Politik ist Ausdruck der schwindenden Macht des französischen Neokolonialismus in Afrika. Stattdessen wenden sich Mali, Burkina Faso und Niger teilweise anderen mächtigeren Staaten zu oder formulieren den Anspruch, eine eigenständigere Politik zu entwickeln. Letzteres gilt auch für Senegal, den Tschad oder die Elfenbeinküste, wenngleich etwa der Spiegel schreibt, dass diese weiterhin „wichtige Verbündete“ Frankreichs bleiben würden.

Zu anderen Staaten, wie etwa Nigeria, versucht Frankreich seine ökonomischen Verbindungen wieder zu stärken.

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