`

Zeitung für Solidarität und Widerstand

Gaza: Das Sterben nimmt nicht ab

Trotz ausgewiesener Schutzzonen bombardiert Israel weiter Menschen ohne Fluchtmöglichkeit im Gazastreifen. Allein in der vergangenen Woche fielen an mehreren Tagen dutzende Palästinenser:innen den israelischen Angriffen auf „Safe Zones“ zum Opfer.

In den frühen Morgenstunden hat das israelische Militär heute eine sogenannte humanitäre „Safe Zone“ in der Gegend von Mawasi angegriffen. Diese Zonen wurden ursprünglich eingerichtet, um vertriebenen Zivilist:innen Schutz zu gebieten und sie vor Bombenschlägen zu schützen. Bis auf das Versprechen, dass das israelische Militär diese nicht angreift, bieten die Städte aus Zeltplanen und Wellblech kaum Schutz vor Raketenschlägen.

Dieses Versprechen hat Israel nun erneut gebrochen: Die Todeszahl ist mittlerweile auf 15 Personen, darunter drei Kinder und zwei Frauen, gestiegen. Erneut hat das israelische Militär sich nicht dazu geäußert.

Ein Jahr israelische Bodenoffensive in Gaza: Das Massensterben geht weiter

Gezielte Angriffe auf nicht-militärische Ziele

Bei dem Angriff auf die humanitäre Zone in Mawasi handelt es sich nicht um die erste ihrer Art. Nach Angaben des israelischen Militär seien Ziele stets „Kommandozentralen der Hamas“ gewesen. Unter diesem Scheinargument hat Israel jedoch bereits weite Teile des Gazestreifens verwüstet und de facto unbewohnbar gemacht. Auch einzelne Angriffe auf die dicht an dicht besiedelten Zeltstädte fordern jedes Mal hohe Opferzahlen.

So begann das Jahr 2025 mit der Tötung von mehr als 17 Menschen im nördlichen Dschabaljia, als das israelische Militär ein Wohnhaus bombardierte. Drei Tage zuvor wurden 16 Menschen bei einem Angriff auf das Flüchtlingsviertel Nuseirat in der Küstenregion des Gazastreifens getötet. Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren 50 Zivilist:innen bei einem israelischen Raketenangriff im Norden des Landes getötet wurden. Die Liste mit tödlichen Angriffen auf unbewaffnete Zivilist:innen lässt sich seit der Intensivierung des Genozids als Reaktion auf den Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 tagtäglich fortsetzen.

Vor genau einer Woche tötete die israelische Armee gezielt fünf palästinensische Journalisten vor einem Krankenhaus im Gazastreifen. Das israelische Militär erklärte, es habe auf eine Gruppe von Kämpfern des Islamischen Dschihad gezielt, einer militanten Gruppe, die mit der Hamas verbündet ist. Aufnahmen der Nachrichtenagentur Associated Press zeigten die Überreste des verbrannten Lieferwagens, an dessen hinteren Türen noch die Aufschriften der Presse zu sehen waren.

Allein im Dezember fanden mehr als 1.400 Luftangriffe auf Gaza durch Israel statt. Regelmäßig äußert sich das israelische Militär jedoch entweder gar nicht zu den Angriffen oder rechtfertigt diese durch angebliche Hamas-Kämpfer oder Ziele, denen die Angriffe gegolten hätten. Dabei steht fest, dass die Tötung von Zivilist:innen keine Ausnahme in der Bombardierung der Palästinenser.innen in Gaza ist, sondern die Regel.

Todeszahlen in Gaza: Neue Schätzung bei 200.000 Toten

Keine Normalität im Töten

Deutsche Medien widmen den Opfern bisweilen nur einen Absatz mit der Zahl der Verstorbenen als Fakten, zudem nimmt die Berichterstattung seit dem 7. Oktober 2023 über die Angriffe auf Zivilist:innen stetig ab. Dies führt zum einen zu einer Normalisierung der Tötungen. Andererseits sinkt eine mögliche Kontrolle durch die Weltöffentlichkeit, wenn sich deren Augen von dem Geschehen abwenden. Dabei ist im Genozid in Gaza kein Ende in Sicht.

Berichterstattung über Gaza: Die deutschen Medien verlieren ihre letzte Glaubwürdigkeit

Perspektive Online
Perspektive Onlinehttp://www.perspektive-online.net
Hier berichtet die Perspektive-Redaktion aktuell und unabhängig

Mehr lesen

Perspektive Online
direkt auf dein Handy!