Angesichts des Klimawandels steigt die Gefahr von Naturkatastrophen – doch Investitionen werden oft nicht sinnvoll genutzt.
Noch immer sind die Lauffeuer in Kalifornien nicht vollständig unter Kontrolle, im Süden des Landes rund um die Metropole Los Angeles gibt es derzeit fünf aktive Brände (Stand: 10.01.2025). Mindestens zehn Menschen sind gestorben, über 130.000 Menschen mussten evakuiert werden. Das Feuer im Stadtteil Pacific Palisades ist das zerstörerischste der gesamten Stadtgeschichte.
Lauffeuer sind in Kalifornien an sich nichts Neues, jedoch nehmen ihre Intensität und Häufigkeit deutlich zu. Während vorher noch die Lauffeuer-Saison im Sommer war, besteht die Gefahr jetzt über das ganze Jahr – und keine Region Kaliforniens ist komplett sicher davor.
Klimawandel beschleunigt Bedingungen
Vor allem der Klimawandel hat das Risiko von Lauffeuern erhöht: Südkalifornien machte 2024 wieder eine Dürreperiode durch, mit fast gar keinem Regen im Juli. Durch steigende Temperaturen bieten auch die dichten Regenwälder weniger Schutz, da ihre Feuchtigkeit immer weiter abnimmt. Auch an der Küste wird die Vegetation immer spärlicher. Verbrannte Bäume und Büsche stoßen dazu noch giftigen schwarzen Kohlenstoff aus, da abgebrannte Waldgebiete deutlich schlechter Kohlenstoff aufnehmen und verarbeiten können.
Versorgungsunternehmen machen zu wenig
Doch was sind die Auslöser von Lauffeuern? Zu den gefährlichsten Auslösern zählen Stromleitungen. Öffentliche Versorgungsunternehmen sind darum dazu angehalten, präventive Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört, das Gestrüpp um die Stromleitungen zu entfernen, Leitungen unter der Erde verlaufen zu lassen und Kameras sowie Wetterstationen einzurichten, welche die Brandgefahren wie kräftigen Wind rechtzeitig registrieren. Jedoch kam nun durch die Veröffentlichung eines Berichts an die kalifornische Legislatur heraus, dass das zuständige Office of Energy Infrastructure Safety viele Sicherheitspläne der Versorgungsunternehmen genehmigt hatte, obwohl diese „ernsthaft ungenügend“ waren.
Gleichzeitig griffen die Versorgungsunternehmen bei Brandgefahr immer häufiger darauf zurück, die Stromversorgung abzuschalten. Das ist aber eigentlich eine letzte Notfalllösung, die selbst Gefahren mit sich bringt, da Rettungskräfte so nicht mehr miteinander kommunizieren können.
Lauffeuer bedrohen Wirtschaft des reichsten US-Staats
Die steigenden Lauffeuer wirken sich auch wirtschaftlich auf Kalifornien aus: Das Budget des Kalifornischen Ministeriums für Forstwirtschaft und Brandschutz (CalFire) ist 2021-2022 auf 3,7 Milliarden US-Dollar gestiegen. Zudem schlägt sich die schlechte Luftqualität auch negativ auf die Weinernte aus. Die Weinindustrie hatte 2022 rund 88 Milliarden US-Dollar der kalifornischen Wirtschaft ausgemacht.
Versicherungen wollen Brandschäden nicht übernehmen
Für Kalifornier:innen ist darum eine Brandschutzversicherung sehr wichtig. Jedoch decken Versicherungsunternehmen immer seltener Brandschäden ab, oder sie erhöhen die Beiträge dafür drastisch. Selbst wenn Versicherte viele Maßnahmen getroffen haben, um ihr Haus vor Feuer zu schützen, weigern sich die Versicherungsunternehmen, Brandschäden zu übernehmen. Als letzte Option bleibt dann oft nur das staatliche FAIR-Programm.
Gesetzgeber:innen haben sich deshalb in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento getroffen, um über Maßnahmen zur schnelleren Auszahlung von Versicherungen zu diskutieren. Jedoch wurden noch keine konkreten Entscheidungen getroffen.
Klimakonferenz zu Ende: Wieder keine Verpflichtungen für Industriestaaten
Auch in Deutschland beklagen Versicherungsunternehmen die steigenden Naturkatastrophen durch den Klimawandel. Laut der Munich Re, das als größtes Rückversicherungsunternehmen weltweit gilt, war 2024 eines der teuersten Jahre seit 1980 – mit Schäden von 320 Milliarden US-Dollar.