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McDonald‘s streicht seine Vielfalts- und Inklusionsziele

Innerhalb des letzten Jahres haben mehrere Großkonzerne ihre Inklusionsziele gestrichen. Auch die Fast-Food-Kette McDonald’s rudert im Zuge des allgemeinen Rechtsrucks zurück, äußert sich aber in Worten positiv gegenüber Inklusion.

Am 6. Januar veröffentlichte McDonald‘s eine Nachricht an Besitzer:innen, Arbeiter:innen und Lieferant:innen, in der sie ankündigten, ihre Initiativen zur Erreichung von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (engl. DEI) zu stoppen. Laut McDonald‘s sei die Haltung des Konzerns zur Inklusion weiterhin „unerschütterlich“. Außerdem wird bekräftigt, dass der eigene Erfolg nur „durch Vielfalt“ ermöglicht worden sei und sie in den letzten Jahren bereits viele Erfolge erzielt hätten.

Was ist DEI?

DEI ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für „diversity, equity, inclusion“. Die Initiative umfasst unterschiedliche Maßnahmen und Bedingungen, durch die unterrepräsentierte und diskriminierte Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung oder Religion fairer behandelt werden sollen. Diese sind meist nicht verpflichtend.

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Besonders häufig kamen solche Programme bei Konzernen nach der Wahl von Donald Trump 2016 und durch die #MeToo- und BlackLivesMatter-Bewegungen zustande. Sie beschränken sich oft jedoch auf „Diversitätsschulungen“, von denen keine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor Ort erwartet werden kann.

In sozialen Medien und vor Gericht: Reaktionen gegen DEI-Programme

Die Entscheidung, feste DEI-Ziele und -Programme zu stoppen, erfolgte laut Stellungnahme des Konzerns als Reaktion auf eine „veränderte Rechtslage“, wobei direkt auf einen Fall im Jahr 2023 beim obersten Gerichtshof der USA verwiesen wird: In diesem wurde entschieden, dass bestimmte Programme gegen rassistische Aufnahmeprozesse in Universitäten rechtswidrig seien. Bereits im vergangenen Jahr haben daraufhin mehrere Großkonzerne wie Walmart, John Deere und nun auch McDonald‘s ihre DEI-Programme gestrichen.

Im Statement der Fast-Food-Kette wird zwar primär der Gerichtsprozess als Grund angegeben, doch gibt es auch weiterhin Druck von außen, dem sich Konzerne schnell beugen. Rechte bis faschistische Nutzer:innen nutzen z.B. gerne „Free Speech“-Plattformen wie X (ehemals Twitter), um reaktionäres Gedankengut zu verbreiten und rufen zum Boykott von „woke propaganda“ auf. Besonders die Plattform X wird seit ihrem Kauf durch den Ultrarechten Elon Musk inzwischen kaum noch bis gar nicht mehr moderiert oder geprüft.

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McDonald‘s kündigte außerdem an, dass man an keinen weiteren „Dritt-Umfragen“ mehr teilnehmen werde, führte dies aber nicht weiter aus. Für andere Firmen wie Ford hatte dies zur Konsequenz, dass sie nicht mehr an der jährlichen Umfrage der Human Rights Campaign teilnehmen, welche die Inklusion für LGBTI+-Arbeiter:innen misst.

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