Die Deutsche Post bewegt sich in der aktuellen Tarifauseinandersetzung nicht. Ver.di ruft im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde zu Warnstreiks in den Briefzentren und bei der Paketzustellung auf.
Am 12. und 13. Februar steht die dritte Verhandlungsrunde des laufenden Tarifkonfliktes zwischen der Deutschen Post AG (DP AG) und der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) an. Die zweite Runde am 23. und 24. Januar ging ohne greifbare Ergebnisse zu Ende. Ein Mitglied der Verhandlungskommission, Matthias Than aus Nürnberg, fasste zusammen: Er sei „frustriert nach Hause gefahren“.
In der ersten Verhandlungsrunde am 8. Januar habe die DP AG zwar noch angedeutet, dass sie ernsthaftes Interesse an einer konstruktiven Lösungsfindung habe. In den zwei Tagen der zweiten Runde Ende Januar gab es jedoch „kaum Bewegung“, stellte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis fest.
Erneuter Warnstreik
Deshalb machte die Verhandlungsführerin von Verdi, Andrea Kocsis, im Vorfeld der nächsten Verhandlungsrunde klar ,,Wir meinen es ernst und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen!“ In der Konsequenz rief die Gewerkschaft für den 04.02.25 und 05.02.25 zum zweiten Mal zu Warnstreiks auf. Auch vergangene Woche hatten Mitarbeitende unter anderem in Paketzentren die Arbeit niedergelegt. Briefe und Pakete kamen verspätet an. Die Angestellten befördern an normalen Werktagen allein über 40 Millionen Briefe.
Am Dienstag stand die Arbeit in 21 von 82 Briefzentren still. Der Post AG zufolge fiel die Beteiligung an den Protesten gering aus, am Vormittag seien es rund 450 Mitarbeiter in 21 Briefzentren gewesen. In Briefzentren erfolgt die Sortierung der Postsendungen, bevor diese in Zustellstützpunkte verbracht und im Anschluss von den Zusteller:innen zu den Empfänger:innen gebracht werden. Am Mittwoch ließen die Paketzusteller:innen die Postsendungen liegen und bezogen Streikposten. Damit soll der Druck auf die DP AG nochmals erhöht werden.
Die Forderungen: 7 Prozent und 3 Urlaubstage mehr
Zu Beginn der Tarifauseinandersetzung hatte die Tarifkommission einen Forderungsbeschluss gefasst. Dieser sieht eine Entgelterhöhung von sieben Prozent und drei zusätzliche Urlaubstage für alle Auszubildenden und Tarifbeschäftigten vor sowie einen vierten für ver.di-Mitglieder. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben und für die etwa 170.000 Tarifbeschäftigten gelten, zu denen auch die Auszubildenden und die dual Studierenden gehören.
Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft für 19.000 der Postbeamt:innen, die im Unternehmen beschäftigt sind und aus der Zeit stammen, als die Deutsche Post noch ein Teil der Staatsverwaltung war, eine Fortschreibung der Postzulage. Sie dient dazu, die Besoldungsdifferenz zwischen den Postbeamt:innen und den restlichen Bundesbeamt:innen auszugleichen.
Post AG: Mit ver.di bereits alles ausgehandelt
Für die DHL Group sind die erneuten Warnstreiks „nicht nachvollziehbar“. Das Unternehmen habe sich mit ver.di darauf verständigt, in der dritten Verhandlungsrunde ein „tragfähiges Angebot vorzulegen“. Daher gebe es für Warnstreiks keinen „triftigen Grund“. Die DHL Group verweist auf steigende Kosten und wolle deshalb eine „wirtschaftliche vertretbare Lohnsteigerung“ anbieten. Im Jahr 2023 hat das Unternehmen einen Gewinn von rund 6,3 Milliarden Euro gemacht. Die Warnstreiks sollen keine Gefahren für den ordnungsmäßigen Ablauf der Briefwahl für die Wahlen zum Deutschen Bundestag darstellen, so ver.di.
Während das Versenden des eigentlichen Wahlbriefes, den das Wahlamt zusendet, Bürger:inen nichts kostet, weil die dafür vorgesehenen roten Umschläge bereits frankiert sind, macht der Konzern darauf aufmerksam, dass Bürger:innen, die Briefwahl per Post beantragen wollen, unbedingt das richtige Porto auf den Umschlag kleben müssen. Das liegt seit dem 1. Januar 2025 bei 95 Cent statt wie bisher bei 85 Cent.