Eine Woche vor den Wahlen hat Fridays For Future 130.000 Menschen zum Klimastreik mobilisiert. Im Mittelpunkt stand dabei der Aufruf, zu wählen. Vereinzelt beteiligten sich auch Antikapitalist:innen.
Die goldenen Tage der Klimastreikbewegung Fridays For Future (FFF) sind gezählt. Zumindest scheint sie das auch selbst so zu sehen, wenn sie in ihrem Aufruf zum Klimastreik am vergangenen Freitag schreibt: „Nicht nur, dass die Klimakrise in den letzten Monaten kaum eine Rolle gespielt hat, noch viel schlimmer, die öffentliche Debatte drehte sich nahezu nur um die Themen der Rechten.“
Dabei machte die Organisation auch auf die aktuellen Entwicklungen der Klimakrise aufmerksam und nannte etwa das Hochwasser in Valencia. Außerdem steuere man auf „3,1 Grad Erderwärmung“ zu. Die Forderungen für den Streik fielen dabei denkbar knapp aus:
- Jährlich 300.000 neue Jobs für die Klimawende
- Klimaneutralität bis 2035
- Gasausstieg bis 2035 mit klarem Plan
- Besteuerung von Superreichen und fossilen Konzernen
- Eine Mobilitäts- und Wärmegarantie für alle
- Ein Fond für Klimaanpassung und Katastrophenhilfe
Inhaltlich standen dabei aber eindeutig die anstehenden Wahlen und das weltweite Erstarken rechter Kräfte im Mittelpunkt der Aufrufe und Aktionen. So sei mit Donald Trump ein Faschist Präsident in den USA geworden und bei der Bundestagswahl würden „Wahlergebnisse wie in Brandenburg, Sachsen und Thüringen“ drohen.
„Eine vorgezogene Bundestagswahl bedeutet eine vorgezogene Entscheidung über unsere Zukunft“, heißt es im Aufruf. Es brauche Parteien, „die Klimaschutz ernst nehmen“.
Dem Aufruf folgten schließlich 130.000 Menschen in ganz Deutschland – also deutlich weniger, als die Bewegung noch vor einigen Jahren, aber auch die Proteste gegen CDU und AfD in den letzten Wochen mobilisieren konnten.
Vereinzelt haben sich dabei auch antikapitalistische Kräfte an den Demonstrationen beteiligt und gegen die auf Parlamentsparteien ausgerichtete Politik von FFF Deutschland positioniert. In Karlsruhe und München nahmen etwa antikapitalistische Klimatreffen an den Aktionen teil. Dabei trat auch die Aktivistin Lisa Poettinger in München auf, gegen die der Freistaat Bayern wegen ihres antikapitalistischen Klimaaktivismus ein Berufsverbot als Lehrerin verhängt hat. Sie kündigte an, weiter kämpfen zu wollen.
In Leipzig beteiligte sich die Föderation Klassenkämpferischer Organisationen (FKO) an der Demonstration. „Unsere Antwort muss es also sein, für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der nicht mehr die Konzerne und Bonzen diktieren“, hieß es in einem eigenen Aufruf des Dachverbands verschiedener sozialistischer Gruppen zur Aktion.

