Die AfD hat nun 152 Sitze im Bundestag – und das sogar mit den Kandidat:innen, die selbst der eigenen Partei teils zu radikal erscheinen. Doch viele befürworten ihre offen faschistische Haltung – so auch Björn Höcke.
Björn Höcke ist sicherlich einer der ersten Namen, den man mit der Alternative für Deutschland (AfD) verbindet. Dabei ist er nicht nur für seine offen faschistischen Positionen bekannt, sondern vor allem auch dafür, wie er stets interessiert war, die „gemäßigten“ Teile der AfD zurückzudrängen und einen härteren Kurs einzuschlagen.
Bereits 2015, also knapp zwei Jahre nach der Parteigründung, formierte sich der sogenannte „Flügel“, eine vom Verfassungsschutz als „rechtsextremistisch“ eingestufte Strömung innerhalb der AfD, die Björn Höcke als einen ihrer wichtigsten Vertreter hatte. 2020 – ein Jahr, in dem er schätzungsweise von 20 Prozent aller Mitglieder unterstützt wurde – löste sich der „Flügel“ offiziell auf. Heute ist zu beobachten, dass damalige Anhänger:innen wichtige Positionen innehaben und die Radikalisierung der faschistischen Organisation weiter vorantreiben.
Über Gesichter des NS …
Das lässt sich auch bei Matthias Helferich ausmachen: Er ist nicht nur seit 2021 Mitglied des deutschen Bundestags, sondern eigenen Aussagen zufolge auch „das freundliche Gesicht des NS“. Dieses Zitat wies er aber im Nachhinein von sich, genauso wie die Beleidigung des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, als „Judenschwein“ und viele weitere Aussagen, in denen er sich klar auf Hitler und den Nationalsozialismus bezieht.
Er selbst war zudem während seiner Studienzeit Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia, die für ihre faschistischen Mitglieder bekannt ist. Noch heute lassen sich Verbindungen Helferichs in die Nazi-Szene feststellen. Auch er ist Teil des Höcke-Flügels, bei anderen Teilen der Partei eckt er an.
Gegen ihn leitete der Vorstand der AfD NRW ein Parteiausschlussverfahren ein „wegen schwerwiegender Verstöße gegen das Grundgesetz und das Grundsatzprogramm der Partei sowie wegen parteischädigender Äußerungen, die an den Nationalsozialismus erinnerten“. Die AfD-Führung unter Tino Chrupalla und Alice Weidel sprach sich dagegen aus. Trotz der großen Kontroverse zog Helferich als Teil der AfD-Fraktion nun in den Bundestag ein.
… und echte Männer
Maximilian Krah hatte im Jahr 2024 für große Kontroversen gesorgt: Die Fraktion Identität und Demokratie (ID) im Europaparlament, die europaweit faschistische Kräfte vereint, schloss die gesamte AfD aus der Fraktion aus, nachdem Krah gegenüber einer italienischen Zeitung geäußert hatte, dass nicht alle Mitglieder der SS Verbrecher gewesen wären.
Weiter ist er in sozialen Netzwerken für Slogans wie „Echte Männer sind rechts“ oder „Du bist ein Junge! Du bist nichts anderes! Du bist kein non-binäres Einhorn“ bekannt. Nun wird auch er in den Bundestag einziehen. Besonders auf TikTok veröffentlicht er regelmäßigen Content, in dem er patriarchale Rollenbilder propagiert und dazu aufruft, stolz darauf zu sein, ein Mann oder Deutscher zu sein.
Jung und aufstrebend
Der Beisitzer des Thüringer Landesvorstands und nun ebenfalls Bundestagsabgeordneter, Torben Braga, gilt mit gerade einmal 33 Jahren als strategischer Strippenzieher Höckes. Schon vor der AfD organisierte er sich mit Gleichgesinnten, damals bei einer faschistischen Burschenschaft, und nahm später in einem Dachverband, dessen Unterorganisationen vom Verfassungsschutz überwacht wurden, führende Rollen ein.
Auch Robert Teske, der Verbindungen zur Identitären Bewegung pflegt, steht Björn Höcke nahe, er leitete sechs Jahre lang dessen Büro. Künftig will er sich auf Bundesebene um die Sozialpolitik kümmern. In seinem Wahlkampf hetzte er gegen Migrant:innen und Geflüchtete, die Bürgergeld beziehen. Laut ihm brauche es „millionenfache Remigration“.
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