Zeitung für Solidarität und Widerstand

Für Ivana, für die Revolution

Heute vor zehn Jahren fiel die junge Kommunistin Ivana Hoffmann bei der Verteidigung der Revolution in Rojava gegen die faschistischen Mörder des Islamischen Staats (IS). Ihre Entschlossenheit und ihr Mut inspirierten eine ganze Generation von heranwachsenden Revolutionär:innen in Deutschland. – Ein Nachruf von Mohannad Lamees.

„Wenn ich zurück komme”, schrieb Ivana Hoffmann in ihrem letzten Brief an ihre Genoss:innen in Deutschland, bevor sie sich den Internationalen Brigaden in Rojava anschloss, „werde ich meine Genossen, mein Umfeld mit dem Kampfgeist und der Willenskraft anstecken, ich werde wie die schönsten Lieder sein und jeden in meinen Bann ziehen.”

Im Frühjahr 2014, als die Bevölkerung Rojavas sich gegen die immer stärker werdenden Truppen des IS und faschistische Massaker verteidigen musste, entschied sich die 18-jährige Ivana Hoffmann, ihre Heimat Duisburg zu verlassen und sich dem Kampf in Rojava anzuschließen. Nachdem sie einige Jahre vorher der Jugendorganisation Young Struggle beitrat, Bildungsstreiks mitorganisiert, Aktionen für politische Gefangene und gegen Frauenunterdrückung auf die Beine gestellt und sich der Jugendorganisation der Marxistisch Leninistischen Kommunistischen Partei der Türkei/Kurdistan (MLKP) angeschlossen hatte, ging sie damit den Schritt in den bewaffneten Kampf. Es war ein weiterer Schritt auf ihrem konsequenten Weg, immer größere Teile ihres Lebens der Revolution für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu widmen.

Ivana ist nicht, so wie sie sich gewünscht hatte, von der Front zurückgekehrt. Doch ihr Mut hat uns trotzdem den Weg gewiesen – egal ob wir sie noch in Duisburg kannten, von ihrem Tod in den Bergen Kurdistans erfuhren oder ihre Geschichte uns erst viele Jahre später in ihren Bann gezogen hat: Für eine ganze Generation von entschlossenen Kommunist:innen ist sie zu einem inspirierendem Vorbild geworden, sie hat uns mit ihrem Kampfgeist und ihrer Willenskraft angesteckt und uns davon überzeugt, dass es möglich ist, das eigene Leben ganz und vollkommen der Revolution zu widmen. „Von Duisburg bis nach Rojava – in unserem Kampf lebt Ivana” – das rufen wir auch heute noch bei unseren Demonstrationen und Kundgebungen in Deutschland.

Film über Kommunistin Ivana Hoffmann: „Es braucht nicht viel, um Großes zu schaffen“

Gedenken und Hoffnung schöpfen

Das Gedenken an Ivana hat sich in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt – genauso wie die kommunistische Bewegung, aber auch wie politischen Umstände, in denen wir leben. Es ist gelungen, den Schock und die Trauer um den Verlust einer Vorkämpferin und Genossin zu einer revolutionäre Aufbruchstimmung zu verarbeiten.

Heute, zehn Jahre nach ihrem Tod, ist Ivana Hoffmanns Geschichte und Werdegang für zahlreiche junge Menschen ein Beispiel dafür, dass es auch unter den Bedingungen im deutschen Imperialismus möglich ist, das eigene Leben vollständig umzukrempeln und sich zu einer Revolutionärin und Guerillakämpferin zu entwickeln. Mitten in Deutschland, wo es dem deutschen Imperialismus noch immer weitestgehend gelingt, uns angenehme Leben zu bereiten und uns zufrieden zu stellen, brauchen wir die Beispiele von Menschen, die diese Grabesruhe durchbrechen, mehr denn je. Ivana Hoffmann hat uns durch ihre Überzeugung eines dieser Beispiele gegeben.

Noch immer gelten die politische Lage für große Teile unserer Klasse als ausweglos, der Kapitalismus und das Patriarchat der überwältigenden Mehrheit noch immer als unumstößlich. Gerade deshalb erzählen wir auch weiterhin von Ivana Hoffmann, einer jungen Kommunistin aus Duisburg, welche die Verhältnisse umgestoßen hat.

Mohannad Lamees
Mohannad Lamees
Seit 2022 bei Perspektive Online, Teil der Print-Redaktion. Schwerpunkte sind bürgerliche Doppelmoral sowie Klassenkämpfe in Deutschland und auf der ganzen Welt. Liebt Spaziergänge an der Elbe.

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