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Albert Einstein: Ein Wissenschaftler gegen Krieg, Faschismus und für den Sozialismus

Am 18. April 1955 verstarb Albert Einstein in Princeton, USA. 70 Jahre nach seinem Tod lohnt es sich, nicht nur an seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen zu erinnern, sondern auch an seinen unermüdlichen Einsatz gegen Krieg, Faschismus und soziale Ungerechtigkeit. – Ein Kommentar von Mussa Bah.

Ein Blick auf sein Leben zeigt: Einstein war mehr als ein genialer Physiker – er war ein Mensch mit fortschrittlicher Orientierung, der eine sozialistische Gesellschaft als Ausweg aus der kapitalistischen Krise sah.

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm in eine bürgerliche jüdische Familie geboren. Seine Schulzeit in München empfand er als bedrückend. Der von Militarismus und Obrigkeitsdenken geprägte Unterricht des Kaiserreichs stieß ihn ab. Manche Lehrer fühlten sich von ihm provoziert, doch Einstein ließ sich nicht beirren. Er suchte seinen eigenen Weg und studierte später am Polytechnikum in Zürich.

1905 veröffentlichte er fünf bahnbrechende wissenschaftliche Arbeiten, darunter seine spezielle Relativitätstheorie und seine Untersuchung des photoelektrischen Effekts. Für Letztere erhielt er den Nobelpreis, da er einen der ersten experimentellen Nachweise für die Quantisierung von Licht lieferte. Seine Relativitätstheorie veränderte das physikalische Weltbild grundlegend: Raum und Zeit sind nicht starr, sondern bilden eine dynamische Raumzeit. Einstein wurde dadurch zu einem der bekanntesten Naturwissenschaftler der Moderne, und seine Arbeit hat bis heute großen Einfluss auf Wissenschaft und Gesellschaft.

Einstein lehrte an der MASCH, einer von der KPD gegründeten Volksschule, und hielt den Vortrag „Was der Arbeiter von der Relativitätstheorie wissen muss“. 1932 appellierte er für einen Zusammenschluss von SPD und KPD gegen den Faschismus. Er betonte, dass eine einheitliche Arbeiterfront nicht nur für den parlamentarischen Kampf, sondern auch für den weiteren Widerstand unabdingbar sei. Sein konsequenter Antimilitarismus zog sich durch sein gesamtes Leben. 1932 schrieb er: „Wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun zu beteiligen!“

Im gleichen Jahr floh Einstein vor dem deutschen Faschismus in die USA, nur ein Jahr vor der Machtergreifung der NSDAP. Die Tatsache, dass sich Einstein zeitlebens als Sozialist verstand und sich aktiv gegen Faschismus und Krieg engagierte, wird in bürgerlichen Medien bis heute meist verschwiegen. Dabei bezog er unmissverständlich Stellung: 1949 veröffentlichte er im unabhängigen Magazin Monthly Review seinen Artikel Why Socialism? Darin analysierte er die Krise seiner Zeit.

Einstein betonte, dass Menschen nicht aufgrund ihrer biologischen Natur dazu verdammt seien, einander zu vernichten oder einem selbst auferlegten Schicksal hilflos ausgesetzt seien. Er stellte fest, dass das kapitalistische System die Menschen isoliere, Angst und Konkurrenz verstärke und soziale Triebe schwäche: „Die ökonomische Anarchie der kapitalistischen Gesellschaft heute ist meiner Meinung nach die eigentliche Ursache des Übels.“

Seine Überzeugung war klar: Um die Missstände zu beseitigen, sei ein „sozialistisches Wirtschaftssystem” notwendig, begleitet von einem „Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert”.

Einstein setzte sich auch aktiv für die Rechte von Frauen, Homosexuellen und Schwarzen ein. Er sprach sich für legale Abtreibungen und ein Ende der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexuellen aus. In einer Rede an der Lincoln-Universität prangerte er die Rassendiskriminierung in den USA an: „Das Ideal der Menschenwürde ist in Amerika vorwiegend auf Weiße bezogen.“ 
In Privilegien, die aus Stellung und Besitz erwüchsen, sah er eine große Ungerechtigkeit und lehnte zudem jeglichen Personenkult strikt ab.

Am 70. Todestag Einsteins ist sein Vermächtnis aktueller denn je. Die Welt steht erneut vor einer Bedrohung durch Faschismus und Krieg. Es gilt, Einsteins Engagement für eine bessere Gesellschaft als Vorbild zu nehmen – für eine Welt ohne Krieg, Ausbeutung und soziale Ungleichheit, für eine sozialistische Welt.

Dieser Text ist in der Print-Ausgabe Nr. 97 vom April 2025 unserer Zeitung erschienen. In Gänze ist die Ausgabe hier zu finden.

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