Im Wahlkampf der beiden Kontrahent:innen waren Sicherheit und die zukünftige Rolle der USA im Land die bestimmenden Themen. Mit Daniel Noboa bleibt ein pro-amerikanischer Kandidat mit engen Verbindungen zur US-Söldnertruppe Blackwater im Amt.
Am Sonntag wurde in Ecuador gewählt. Der rechte Kandidat Daniel Noboa konnte sich mit seinem Versprechen von einem Krieg gegen Drogen und seiner Politik der „mano dura“ (feste Hand), deutlich gegen die linksreformistische Kandidatin Luisa Gonzáles durchsetzen.
Die Auszählung ist noch nicht vollständig abgeschlossen, mit einem Stand von mehr als 55% bei mehr als 90% ausgezählten Stimmen war Noboa der Sieg jedoch schon am Sonntagabend sicher. Gonzáles gibt jedoch trotz des deutlichen Ergebnisses nicht klein bei und bezichtigt ihren Gegner des Wahlbetrugs, bisher ohne jeglichen Beleg. Anschuldigungen von Wahlbetrug oder Wählereinschüchterung hatte es im Vorlauf wiederholt von beiden Seiten gegeben.
Nicht der erste Schlagabtausch
Die beiden Präsidentschaftskandidat:innen für Ecuador sind miteinander vertraut. Bei der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2023 schon musste die reformistische Kandidatin ihrem Kontrahenten am Ende zum Wahlsieg gratulieren. In der ersten Wahlrunde hatte sie zuvor vorne gelegen. Bei der Stichwahl unterlag sie Noboa, der dann eine 18-monatige Legislatur antrat die nach der Absetzung des vorherigen Präsidenten verblieben war. Die Wahl am Sonntag fanden im Takt der regulären Legislatur statt.
Für die Stichwahl am Sonntag gingen Gonzáles mit ihrer Bewegung Revolución Ciudadana (Revolution der Bürger) ein Wahlbündnis mit dem drittplatzierten aus der ersten Runde, der indigenen Bewegung Pachakutik, ein. Hintergrund ist, dass die indigenen den Raubbau an der Natur für die Ölförderung ablehnen, die auch unter dem früheren Präsidenten und Parteikollegen Correa ausgeführt wurde, vom neoliberalen Kurs Noboa’s allerdings noch rücksichtsloser verfolgt wird.
Drogenkrieg und die Macht der Kartelle
Neben Neoliberalen Reform von Seiten Noboas, erklärte er den erstarkenden Drogenkartellen wenige Monate nach seinem Amtseintritt Oktober 2023 den Krieg. Das einst stabilere Ecuador unter der Präsidentschaft von Correa, war in den letzten Jahren in den Fokus international agierender Kartelle gerückt. Die Hafenstadt Guayaquil ist ein wichtiger Hafen für den Drogenhandel geworden.
Der Krieg mit den Kartellen verfehlte seine Ziele. Der Drogenkrieg der Kartelle auch untereinander erreichte kürzlich seinen Höhepunkt: Zum Beginn des Jahres starb im Durchschnitt jede Stunde ein Mensch im Konflikt.
Der lange Arm der USA
Den Einfluss der Kartelle zurück zu drängen ist erklärtes Ziel beider Kandidat:innen. Mit dem wichtigen Unterschied das Noboa in seinem Kurs der starken Anlehnung an die USA die US-amerikanische Söldnertruppe Blackwater für den Kampf gewinnen möchte. Diese besteht aus ehemaligen Navy-Seals und erlangte spätestens mit einem Massaker an irakischen Zivilisten in Bagdad 2007 internationale Bekanntheit.
Zusätzlich zur Stationierung der Söldner sollen auch US-amerikanische Militärstützpunkte zurückkehren. Diese mussten zuvor unter Correa das Land verlassen und eine weitere Stationierung von ausländischen Streitkräften per Gesetz ausgeschlossen. Für eine erneute Stationierung und den Aufbau von US-Stützpunkten sollen bereits konkrete Pläne vorliegen.
Unter Noboa soll ein härterer Kurs im Kampf gegen die Kartelle und politische Gegner:innen mit US-Unterstützung durchgeführt werden. Dem aggressiven Streben der USA besonders unter Trump nach immer stärkerem Einfluss auf dem amerikanischen Kontinent, wie beim Panama-Kanal, oder Grönland, kommt das gelegen.
Noboas Kurs ähnelt sehr dem des salvadorianischen Präsidenten Nayib Bukele. Dieser hatte sich mit dem Beweggrund der Bekämpfung von Gang-Kriminalität zum de-facto Diktator des Landes gemacht und zehntausende ohne Aussicht auf einen Prozess in Massengefängnisse gesperrt. Zudem pflegt auch er immer engere Beziehung mit Donald Trumps Regierung.