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Altersarmut auf neuem Hoch – Rentnerinnen besonders betroffen

Die Altersarmut ist in Deutschland erneut angestiegen und liegt auf einem neuen Hoch. Dieser Trend fällt zusammen mit Plänen der Bundesregierung für die Aktivrente. Ähnliche Entwicklungen in anderen Ländern haben dort zum Teil zu großen Protesten geführt.

Das Statistische Bundesamt meldete bereits im Januar, dass im Jahr 2024 19,6 Prozent der über 65-Jährigen armutsgefährdet waren. Das sind nur 4 Prozent weniger als der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung entspricht und liegt  1,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der von Altersarmut betroffenen Renter:innen ist in den letzten zwanzig Jahren von knapp 2 Millionen auf 3,4 Millionen Menschen gestiegen. Das ist ein Anstieg von 76 Prozent.

Laut einer nun veröffentlichten Sonderauswertung auf Anfrage des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind davon besonders Frauen betroffen. Von den 3,4 Millionen armutsgefährdeten Renter:innen sind rund 2,1 Millionen weiblich. Damit machen sie deutlich über die Hälte, also etwa 62 Prozent aus.

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Mehr arbeiten gegen die Altersarmut

Der stetige Anstieg der Altersarmut, der demographische Wandel und die andauernde Wirtschaftskrise haben in den letzten Jahren zu einer Zuspitzung dieses Problems gesorgt. Aus der Regierung kamen daher immer neue Beschlüsse und Vorschläge, wie Altersarmut am besten bekämpft werden könnte.

Das neueste Vorhaben der großen Koalition aus Union und SPD besteht dabei in der sogenannten Aktivrente, welche im Koalitionsvertrag festgehalten wurde. Dieses Vorhaben sieht vor, dass nach regulärem Eintritt in die Rente, Arbeiter:innen weiterarbeiten und dabei bis zu 2000 Euro Steuerfrei dazu verdienen können. Dieser Vorschlag präsentiert sich dabei als freiwilliger Anreiz, wobei die Freiwilligkeit angesichts der immer prekärer werdenden Lage für viele Renter:innen zu bezweifeln ist.

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Proteste gegen steigende Altersarmut

Der Anstieg der Altersarmut und Reformen der Renten – gegen die Interessen der Renter:innen – sind hierbei keine Erscheinungen, die sich auf Deutschland begrenzen. So gab es in den letzten Jahren beispielsweise in Frankreich, Belgien und Argentinien ebenfalls Rentenreformen, welche zu Massenprotesten und Streiks geführt haben. Diese Proteste wurden zum Teil von Seiten der jeweiligen Staaten mit starker Repression beantwortet.

Der Trend zeigt jedoch, dass in den kapitalistischen Staaten dieser Welt versucht wird, einen Weg zu finden, Renter:innen wieder auf den Arbeitsmarkt zu holen. Gleichzeitig soll damit Geld bei den Arbeiter:innen gespart werden, die bereits 40-50 Jahre ihres Lebens gearbeitet haben. Diese Proteste zeigen dabei auch auf, dass Widerstand eine notwendige Konsequenz ist, um diesen Reformen zu begegnen.

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