Bei einer Militäroperation im indischen Bundesstaat Chhattisgarh wurden 27 Maoist:innen getötet – darunter der Generalsekretär der CPI (Maoist), Basavraj. Die Regierung unter Modi feiert den „Erfolg“ als Sieg gegen den Maoismus. Der jahrzehntelange Konflikt zwischen Staat und maoistischer Bewegung spitzt sich weiter zu.
Am 22. Mai erklärte der indische Innenminister Amit Shah, dass im Zuge einer Operation im Bundestaat Chhattisgarh 27 Mitglieder der verbotenen Communist Party of India (Maoist) (CPI Maoist) von Armee und Polizeikräften getötet worden seien. Unter ihnen war auch der Generalsekretär der Partei, Nambala Keshava Rao, Basavraj genannt.
Das Gefecht fand in dem Gebiet Abujhmarh statt. Die hügelige und stark bewaldete Region des Bundesstaates Chhattisgarh im mittleren Osten Indiens grenzt an den südlich gelegenen Bundesststaat Telangana und ist kaum zugänglich. Diese Region soll besonders viele unerschlossene Bodenschätze aufweisen. Die dort lebenden indigenen Völker – Adivasi genannt – sind massiv von Abholzung und Raubbau bedroht.
Die CPI (Maoist) und ihre Vorgängerparteien organisieren sich seit Jahrzehnten in diesem Gebiet, und viele ihrer Mitglieder rekrutieren sich aus der lokalen Bevölkerung.
Die indische Rechte freut sich
Der indische Staat und seine Regierung, die durch die rechtsextreme Bharatiya Janata Party (BJP) unter Premierminister Modi angeführt wird, feierte den Tod des Generalsekretärs. So erklärte Innenminister Shah von der hindu-nationalistischen BJP: „Ich gratuliere unseren mutigen Sicherheitskräften zu diesem großen Durchbruch“. Auch Premierminister Modi zeigte sich zufrieden. Er sei „stolz auf unsere Kräfte für diesen beeindruckenden Erfolg“ und fügte hinzu, dass die Regierung Indiens „verpflichtet ist, die Gefahr des Maoismus auszulöschen und das friedliche Leben in Fortschritt sicherzustellen“.
Die Aktion fand im Zuge der „Operation Kagar” statt. Diese Offensive der Regierung ist gegen die CPI (Maoist) gerichtet und forderte in den letzten Monaten hunderte Tote. Insbesondere wird die lokale Bevölkerung in den maoistischen Gebieten angegriffen und Dorfbewohner:innen werden nach Massakern zu aktiven Maoist:innen erklärt.
Eine neue Phase des Volkskriegs in Indien: Massaker oder Waffenstillstand
Die indische Linke verurteilt den Mord
Die Ermordung von Generalsekretär Basavraj wurde auch in der offiziellen indischen Politik kritisiert. So erklärten die beiden großen legalen kommunistischen Parteien, CPI und CPI (Marxist), dass sie die Tötung verurteilen und forderten ein Ende der Operation Kagar.
Der unter Hausarrest stehende Aktivist Ajith alias Murali Kannampilly, dem die Mitgliedschaft in der CPI (Maoist) vorgeworfen wurde, erklärte zum Tod Basavrajs: „Es ist nicht dass erste Mal, dass die maoistische Bewegung Indiens einen bedeutenden Anführer verloren hat. Es ist nicht das erste Mal, dass die herrschende Klasse sich damit brüstet. Bald wird sich zeigen, dass es auch dieses Mal ein temporärer Verlust ist. Bald wird [die herrschende Klasse] wieder gezwungen sein, anzuerkennen, dass die maoistische Bewegung die größte Gefahr für ihre Herrschaft darstellt.“
Die maoistische Bewegung Indiens
Die maoistische Bewegung Indiens kämpft seit 1967 bewaffnet gegen den indischen Zentralstaat. Maoist:innen – insbesondere jene, die bewaffnet kämpfen – werden in Indien auch Naxalit:innen genannt. Sie sind benannt nach dem Dorf Naxalbari, in dem 1967 der Aufstand gegen die Regierung losbrach.
Die naxalitische Bewegung umfasste seit Beginn mehrere Parteien, von denen einige sich 2004 nach einem längeren politischen Prozess zur CPI (Maoist) vereinten.
Innenminister Shah erklärte im Zug der Ermordung der 27 Maoist:innen, dass Indien bis zum 31. März 2026 „frei von Naxaliten“ sein solle.